Bruno Max zeigt Elias Canetti "Hochzeit"
Moralischer Untergang im Stadttheater Mödling
BEZIRK MÖDLING. Das Stadttheater feierte vergangenes Wochenende die Premiere des ausgefallenen Stücks „Hochzeit“ von Elias Canetti. „Obwohl das Stück 1932 als Groteske auf die Unfähigkeit eines moralisch verlotternden Bildungsbürgertums liest es sich heute auf aktuelle Weise als Stand unserer derzeitigen Gesellschaft einen Schritt vor dem Abgrund,“ umschreibt Theaterdirektor Bruno Max, und wünscht „erbaulichen Grimm mit der verkommenen Spaßgesellschaft.“
"Passt in Untergangszeit"
Das zum Denken anregende Stück zeigt den Tiefpunkt der Spaßgesellschaft in Hinblick ihrer Sexualität und Geldgier. Besucher Max Spielmann fasste diesen Theaterabend zusammen mit den Worten: „Eine ungewöhnliche Begegnung, die zum Nachdenken und Diskutieren anregt.“ Nicht nur vom Ensemble und Bühnenbild begeistert zeigte sich Volksmuseumsdirektor Christian Matzner: „Dieses Stück passt in unsere Untergangszeit – zum Schluss stellt sich die Frage, ob es sich hierbei um das Ende einer Komödie handelt oder die Tragödie zu Ende ist.“
Vom Bühnenbild her Ähnlichkeiten mit den Verfilmungen von Quentin Tarantino erkannte Theaterintendantin und Mimin Nicole Fendesack, die gestand in der derzeitigen Situation lieber nicht ständig mit der Realität konfroniert zu werden. „Im Moment des Weltunterganges wäre ich gerne mit meiner Familie zusammen,“ so Fendesack.
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