Die Wiege des Weltruhmes österreichischer Weine
Die spannende Geschichte der Südbahnweine, heute Thermenregion
Lesen Sie diesmal: Teil 5 der Serie mit Österreichs bekanntestem Weinkommentator, Ing. Günther Pozdina aus Gumpoldskirchen.
THERMENREGION. „Dass aber der Wein von Ewigkeit sei, daran zweifle ich nicht, oder dass er von Engeln geschaffen sei, ist auch kein Gedicht, der Trinkende wie es auch immer sei, blickt Gott frischer ins Angesicht“, sagte schon Goethe.
„Die Faszination des Weines der Thermenregion hat schon weit vor Goethe Kaiser und Könige in ihren Bann gezogen, ist ja der Wein das älteste Naturheilmittel der Menschheit bis zum heutigen Tage. Beginnen wir mit unserem geliebten großen Volksschauspieler Hans Moser und seiner Hymne an die Reblaus. Ein Denkmal am Kirchenplatz in Gumpoldskirchen würdigt seinen Refrain: Ich muss im früh‘ren Leben eine Reblaus g‘wesen sein, sonst wär‘ die Sehnsucht nicht so groß nach einem Wein; drum tu den Wein ich auch nicht trinken, sondern beißen, ich hab den Roten grad so gern wie den Weißen. Und schwören könnt ich, dass ich eine Reblaus g‘wesen bin. Ich weiss bestimmt, ich hab gehaust in einem Weingarten bei Wien, drum hab‘ den Gumpoldskirchner ich so vom Herzen gern, und wenn ich stirb, möchte ich a Reblaus wieder werd‘n.
Dass die Thermenregion Heimat großer Weine ist, stellte am 19. Februar 1982 auch ein Gast unseres Landeshauptmannes Dr. Erwin Pröll fest: Es war seine königliche Hoheit, Prinz Philipp von England.
Stammkunden waren auch die Mitglieder des Hauses Habsburg. Das ist ersichtlich aus den Abrechnungen der vier Gumpoldskirchner „Zechen“, die – modern gesagt – gemeinnützige Genossenschaften waren. Dort finden sich Namen wie Kaiser Maximilian II ( 1562-1576), Kaiser Rudolf II (1576-1612), Kaiser Matthias (1612-1619), Kaiser Ferdinand II (1612-1637), Kaiser Leopold I (1658-1705), Erzherzog Ernst (1553-1595), Maximilian III erwählter König von Polen (1554-1618) und Elisabeth Königin von Frankreich (1554-1592) – für diese Unterlagen danke ich Dr. Johann Hagenauer.
In unserem nächsten Berzirksblatt stelle ich Mödling, seine berühmten Gäste, aber auch seine erstklassigen Weine vor.“
Ing Günther Pozdina
Zur Sache
Das älteste Heilmittel
„Das Fehlen des Weines in der menschlichen Gesellschaft ist ein so großes Elend, dass dieserhalb Jesus Christus das erste Wunder wirkte“, sagte einst Pascal. Dazu die Worte des römischen Schriftstellers Plinius des Älteren, der durch sein Werk „Naturgeschichte“ berühmt wurde: „Nichts ist gesünder als mäßiger Weingenuss, aber es darf dem Moste nichts Fremdes beigemischt sein.“ Günther Pozdina sagt: „Es muss unser aller Anliegen sein, den Wein als Kulturgut in unser Leben einzubauen. Dies ist dann möglich, wenn wir ihm mit Achtung begegnen.“ Das Wort „Abusus non tollit usum“ hat beim Weine uneingeschränkte Gültigkeit. Aus dem Missbrauch lässt sich nicht ableiten, dass auch die richtige Verwendung abzulehnen ist. Der bekannte deutsche Ernährungswissenschaftler Dr. Nikolei Worm gibt sogar eine „gesunde tägliche Dosis“ an. Er nennt 24 Gramm Alkohol für eine Frau und 32 Gramm Alkohol für einen Mann. Dadurch leitet sich die praxisnahe Empfehlung ab: Zu zweit können wir über den Tag mit Freude eine Bouteille edlen Wein genießen. Was heißt das übersetzt? Ein Wein mit 12,5 Prozent Vol. enthält genau 100 Gramm reinen Alkohol pro Liter, eine 0.75 Flasche liefert entsprechend 75 Gramm. Ein Glas mit 0.1 Liter Inhalt folglich 10 Gramm. Dazu die sensationelle „Wissenschaftliche Studie“ unter der Leitung von Joanne Ajmo der Universität von Süd Carolina: Ein Achtel Rotwein regeneriert die Leber, der sekundäre Pflanzenwirkstoff Resveratrol ist das Wunderheilmittel, mit dem sich auch die Pharmazie bereits befasst.
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