Erholungsgebiet zerstört: Die Bewohner sind empört
Vögel, Enten und Niederwild wurden aus ihren Revieren vertrieben
Empörte Anrufer machten Gemeinde darauf aufmerksam, dass im beliebten Naherholungsgebiet am „Wienerbergerteich“ mit schweren Geräten Rodungsarbeiten durchgeführt werden. Eine sofortige Besichtigung brachte das Ausmaß der Verwüstung ans Tageslicht.
BRUNN AM GEBIRGE. Der Grundbesitzer, die Wienerberger AG, suchte bei der Bezirkshauptmannschaft um Genehmigung von „Pflegemaßnahmen“ an. Diese untersagte die Arbeiten nicht und jetzt waren großflächige Rodungen die Folge. Bürgermeister Dr. Andreas Linhart ist über die Vorgehensweise des Grundeigentümers mehr als entsetzt: „Wir hatten dieses Gebiet mehr als zehn Jahre gepachtet und der Bevölkerung als Naherholungsgebiet zur Verfügung gestellt.“ Hinweistafeln machen die Besucher auf die besondere Fauna und Flora dieses Naturjuwels aufmerksam. Die Gemeinde war mit dem Grundeigentümer in Verhandlung, das Areal weiter langfristig zu pachten. Dies wurde seitens der Wienerberger AG bisher aber nicht beantwortet. Pikanterweise fand am ersten Tag der Rodungen ein Gespräch mit dem Vertreter des Grundeigentümers statt, in dem die Gemeinde erneut darauf drängte, das Areal langfristig pachten zu können. „Die Wienerberger AG sagte ein Angebot bis Ende April zu, erwähnte aber mit keinem Wort die zu diesem Zeitpunkt bereits laufenden Rodungen“, so Linhart.
Für ihn liegt der Verdacht nahe, dass der Grundeigentümer mit der Rodung offensichtlich vollendete Tatsachen schaffen und eine weitere Nutzung des Gebietes zur Naherholung zunichte machen will. „Schon seit einiger Zeit möchte die Wienerberger AG einen Teil des Grundstückes als Wohngebiet gewidmet haben. Diesem Ansinnen konnte und kann der Gemeinderat nicht zustimmen“, hält Bürgermeister Linhart fest.
Enttäuscht zeigt sich der Ortschef über die Vorgehensweise der Bezirkshauptmannschaft. Bereits im Dezember des Vorjahres soll das Ansinnen der Wienerberger AG um Rodung dieses Gebietes bekannt gewesen sein. Eine Kontaktaufnahme der Bezirkshauptmannschaft mit der Marktgemeinde Brunn am Gebirge unterblieb. „Auch wenn die Arbeiten juristisch nicht zu verhindern gewesen wären, hätte ein Gespräch mit dem Grundeigentümer vielleicht dazu geführt, dass der Wunsch, seltene Naturkleinode zu erhalten, stärker gewesen wäre, als der Drang, mit Baggern sinnlos wertvollen Grünraum zu vernichten“, ist Bürgermeister Linhart überzeugt.
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