Craft-Bier
Hier wird Mödlinger Bier gebraut
BEZIRK MÖDLING. Es ist noch zeitig in der Früh, wenn der Mödlinger Bierbrauer Stefan Germany (Tschöams Biere) in den Hallen der Atzgersdorfer Brauerei '100 Blumen', im Gebäude einer ehemaligen Klavierfabrik, ans Werk geht. Am Ende eines langen Brautages lagern dann rund 1.000 Liter 'Citra Pale Ale' im Tank zur Gärung.
Neugier
Mit dem Bierbrauen begann Germany, im Hauptberuf Professor an der Päd. Hochschule in Baden, ursprünglich aus Interesse und Neugier Zuhause, bald gelangen erste Versuche und seit 2016 (zunächst braute er in St. Gabriel, seit 2017 in Liesing) bietet er sein Bier auch zum Verkauf an. Im vergangenen Jahr gab es fünf Brautage, an denen jeweils rund 1.000 Liter produziert wurden, so auch heute: Säckeweise schüttet Germany das Malz in den bereits mit ca. 600 Litern Wasser gefüllten Braukessel, das war es dann aber fürs Erste auch schon mit der Handarbeit. Ab dann läuft der Brauprozess praktisch automatisch ab, Temperatur und Mengen sind via Computer dabei immer im Blick. Rund vier Stunden dauert der Prozess, dann beginnt die Gärung und das Bier landet in den dafür vorgesehenen Tanks. Dort bleibt es dann für vier Wochen, ehe es an die Abfüllung geht. Der spezielle Geschmack des Citra Pale Ale kommt dabei von der Hefe, weitere Geschmacks- oder Inhaltsstoffe werden nicht hinzugefügt. "Es ist wichtig, ein gut funktionierendes Rezept auch beizubehalten, ihm Zeit zu geben", erklärt Germany.
Freude als Motivation
Auf den Brau- und Gärprozess folgt dann die Abfüllung und der Vertrieb. "Das Problem ist nicht nur in die Gastronomie zu kommen, sondern auch in den Handel, da es mit den Ketten schwierig ist und es kaum noch kleine Geschäfte gibt." Derzeit wird das Bier an 20 Stellen verkauft, darunter auch der Mödlinger Stadtladen und der 'regional&kostbar'-Shop.
Reich wird Germany mit seinen Bieren nicht, dies ist aber freilich auch nicht der Antrieb: "Es läuft gut und es macht mir Spaß. Das Beste daran ist aber die Begegnung mit den Menschen. Wenn diesen mein Bier dann auch noch gut schmeckt, ist das natürlich umso schöner." Eine seiner Motivationen mit dem Brauen überhaupt anzufangen, war auch eine gewisse Unzufriedenheit mit dem bestehenden Angebot: "Ich habe den Anspruch, kein ganz 'klassisches' Bier zu machen - von denen gibt es in Österreich ohnehin jede Menge." So unterscheidet sich auch seine zweite Sorte, das Lagerbier 'Wiener Wunder' vom typischen Lager etwa durch einen natürlicheren Geschmack und eine gewisse Karamell-Note.
Die in den letzten Jahren entstandene Craft-Beer-Szene sieht er sehr positiv: "Die Biervielfalt in Österreich ist größer geworden und auch die Großbrauereien reagieren mittlerweile recht erfolgreich auf diesen Trend." Für den kleinen Bierproduzenten ist es natürlich auch wichtig, dass dieser mit dem Endprodukt auch selbst zufrieden ist: "Ich gestehe: Ich mag meine Biere."
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