„Da sein, wie DU es brauchst“
Kinderhospiz-Enquete in Mödling

Von links: Petra Kozisnik, BSc – GF LV Hospiz NÖ, Roswitha Zieger – Stadträtin für Schule, Kindergarten, Familie, Frauen und Soziales, Mag. (FH) Michael Lippka-Zotti, Klaudia Atzmüller – Vorsitzende LV Hospiz NÖ, Dr.in Zsofia Rona – LK Mödling Leitung Kinderabt, Renate Hlauschek, MMSc - Vorsitzende MOKI NÖ, LRin Ulrike Königsberger-Ludwig, Wolfgang Maresch-Zencica, MA – BH Mödling, Bereichsleiter Jugend & Soziales, LRin Christiane Teschl-Hofmeister, Dr.in Silvia Bodi, MSc – GF Gesundheit Thermenregion GmbH. Mag.a (FH) Edda Kaufmann. | Foto: Bernhard Garaus
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Der Landesverband Hospiz NÖ veranstaltete die 6. NÖ Kinderhospiz-Enquete in der Stadtgalerie Mödling.

BEZIRK MÖDLING. Sonja Thalinger moderierte durch das Thema „Da sein, wie DU es brauchst.“ Lebenslagenansatz in der Kinderhospiz und Palliativbegleitung. Die Vorsitzende des Landesverbandes Hospiz NÖ Klaudia Atzmüller begrüßte zahlreiche Ehrengäste u.a. die Landesrätinnen Ulrike Königsberger-Ludwig und Christiane Teschl-Hofmeister sowie die Stadträtin der Stadtgemeinde Mödling, Roswitha Zieger. Die Stadträtin betont: „Die Kinderhospizenquete, informiert und vernetzt! Danke, dass es euch gibt, auch wenn man hofft euch niemals zu brauchen.“ Die Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den unterschiedlichen Lebenslagen standen wie im Titel angekündigt, im Zentrum der Veranstaltung und die Vorträge sollten zur kritischen Reflexion anregen.

Verschiedene Lebenslagen

Sonja Thalinger brachte über die Bühnendekoration die Unterschiedlichkeit der Lebenslagen von Kindern, Jugendlichen und Familien mit hospizlichen und/oder palliativen Bedarf zum Ausdruck und verbildlichte dies durch Vergleiche über die Liebe von Eisbären zur Sonne und deren doch lebensbedrohliche Wirkung auf deren Umwelt.

„Möglicherweise basiert die Vorstellung über die Liebe von Eisbären zur Sonne lediglich auf einer menschlichen Fehlinterpretation von Beobachtungen“

, merkte Sonja Thalinger kritisch an.

Diesen Worten nachklingend versuchte Michael Lippka-Zotti den Lebenslagenansatz als mögliche Alternative zu den bestehenden Angeboten in der spezialisierten Hospiz- und Palliativversorgung im Eröffnungsvortrag zu erläutern. An der Geschichte von Stina, einem in Österreich lebenden Mädchen mit palliativem Bedarf wurde aufgezeigt, dass trotz umfänglicher Nutzung von Versorgungsangeboten, die Familie mit Burnout, Überforderung und kritischen Gesundheitszuständen konfrontiert und belastet war. Mit kritisch-reflexiver Haltung wurde die Frage in den Raum gestellt, ob von Erwachsenen und oftmals an den Erziehungsberechtigten ausgerichtete Versorgungsangebote die Lebenslagen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen treffen können.

Die Partizipation von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in die Versorgungsplanung ist gegenwärtig kaum gegeben und Top-Down Ansätze können individuelle Problemlagen von den betroffenen jungen Menschen und deren Familien nicht umfänglich treffen. Ein Ansatz für die Berücksichtigung individueller Lebenslagen ist die Ermöglichung einer freien Erzählung mit offenen Erzählaufforderungen durch die in der Begleitung tätigen Personen. Dies ermögliche die Erfassung individueller Spielräume in verschiedenen Lebensdimensionen der Betroffenen und ihrer Familien.

Wichtige Onlineberatung

Edda Kaufmann griff im anschließenden Vortrag zum Thema „Da und nah sein im virtuellen Raum – Onlineberatung für trauernde Jugendliche.“ die Lebenslagen und Bedürfnisse trauernder Jugendlicher auf. Dabei verwies sie auf den Umstand, dass das Internet fester Bestandteil der Lebens- und Kommunikationswelt junger Menschen sei. Das Angebot einer Onlineberatung soll ein bedürfnisorientiertes, niederschwellig erreichbares Beratungsangebot sein, um virtuell einen sicheren Schutzraum in Zeiten von Trauer zu schaffen. Über die vorherrschende Anonymität könne eine Artikulation von Gedanken und Gefühlen Jugendlicher möglich gemacht werden, so die Referentin. Das Paradoxon von Nähe durch Distanz in einer Onlineberatung wurde erläutert. Trauernde Jugendliche könnten in einer Onlineberatung von Geschehnissen erzählen, Gefühle ausdrücken, mit anderen Betroffenen virtuell zusammenkommen, über konfliktreiche Themen sprechen und Hilfestellung und Unterstützung bei allen mit der Trauer in Verbindung stehenden Themen bekommen. Unterschiedliche und vielschichtige Trauerreaktionen Jugendlicher wurden exploriert und die Möglichkeiten, Nutzen sowie theoretische Grundlagen von Onlineberatung für die Betroffenen aufgezeigt. Edda Kaufmann schloss mit den Worten von Carl Gustav Jung „Know all the theories, master all the techniques, but as you touch a human soul be just another human soul.” und brachte dadurch nochmals zum Ausdruck wie Distanz im virtuellen Raum durch menschliche Begegnung überwunden werden kann.

Abschließend griff Renate Hlauschek die Lebenslage der perinatalen Palliativsituation in dem Vortrag „Da sein, wie es eine Familie braucht – perinatale Palliativversorgung“ als Hilfsangebot für Eltern auf, die während der Schwangerschaft mit einer lebensverkürzenden Krankheit ihres Kindes werden. Renate Hlauschek betont, dass „da sein“ bedeutet mit allen Sinnen, Erfahrung, Empathie auf die Situation der Familie einzulassen und gemeinsam individuelle Lösungen zu erarbeiten. In einfühlsamer Art und Weise ging die Referentin der Frage nach, was eine Familie bei dem schmerzhaften, demoralisierenden Ereignis einer Fehl-, Todgeburt oder einem Abgang brauchen könnte. Voraussetzung für eine gelingende perinatale Palliativbegleitung sei Wissen, um die Erlebnis- und Erfahrungswelt der Frauen im Übergang zur Mutterschaft, um ein Verständnis für deren Reaktionen zu entwickeln. Wesentlich war es für die Vortragende zu betonen, dass es sich um einen prozesshaften Verlauf handelt, der in der Begleitung Zeit braucht, für Gespräche, die Schaffung von Möglichkeiten für Bindungsaufbau, Realitäten und Abschied sowie Nachbetreuung und Erinnerungen.

In der abschließenden Podiumsdiskussion fasste Sonja Thalinger nochmals die prägenden Aussagen aus den Vorträgen zusammen und die drei Referentinnen und Referenten standen dem wissbegierigen Publikum Rede und Antwort. Der Landesverband Hospiz NÖ hofft durch die Kinderhospizenquete einen Beitrag zur kritischen Reflexion der palliativen Versorgung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen geleistet zu haben und das Publikum inspiriert zu haben.

Von links: Petra Kozisnik, BSc – GF LV Hospiz NÖ, Roswitha Zieger – Stadträtin für Schule, Kindergarten, Familie, Frauen und Soziales, Mag. (FH) Michael Lippka-Zotti, Klaudia Atzmüller – Vorsitzende LV Hospiz NÖ, Dr.in Zsofia Rona – LK Mödling Leitung Kinderabt, Renate Hlauschek, MMSc - Vorsitzende MOKI NÖ, LRin Ulrike Königsberger-Ludwig, Wolfgang Maresch-Zencica, MA – BH Mödling, Bereichsleiter Jugend & Soziales, LRin Christiane Teschl-Hofmeister, Dr.in Silvia Bodi, MSc – GF Gesundheit Thermenregion GmbH. Mag.a (FH) Edda Kaufmann. | Foto: Bernhard Garaus
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