"X-Akte"
Mödling und der Schädel des Genies

  • Der in Mödling gefundene Schädel.
  • Foto: "Der Anatom Joseph Hyrtl" (Buch)
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BEZIRK MÖDLING. Zahlreiche Geschichten und Mythen ranken sich um den Totenschädel des vermutlich bedeutendsten Komponisten aller Zeiten. In einer davon verbrachte der Kopf des Genies auch einige Jahre in Mödling.


Vom Totengräber erhalten

Warum der (vermeintliche) Mozart-Totenkopf einst in Mödling ruhte hängt eng mit einem Mann zusammen, der die Stadt auch in anderer Hinsicht prägte, dem Arzt, Anatom und Philantrop Joseph Hyrtl (1810-1894). "Gegenüber vielen Zeugen hatte Hyrtl wiederholt behauptet, im Besitze des Schädels Mozarts zu sein. Er hatte diesen Anfang des Jahres 1868 von seinem Bruder Jakob geerbt", schrieb der Salzburger Geowissenschafter Gottfried Tichy im Buch zum großen Hyrtl-Symposium 1991. Der Bruder habe den Schädel wiederum von einem Wiener Totengräber erhalten. Tichy meint: "Es passt nicht in das Bild des hervorragenden Wissenschafters und ehemaligen Rekors der Universität Wien, die Welt wissentlich mit einem nicht authentischen Schädel Mozarts zu narren."
Nach Hyrtls Tod war der Schädel zunächst verschollen, ehe er 1901 in der von Hyrtl gegründeten Waisenanstalt in Mödling auftauchte, später wurde er aufgrund einer Verfügung Hyrtls der Stadt Salzburg vermacht.

Für und Wider

Nun befindet sich besagter "Mödlinger" Schädel im Mozarteum, die Echtheit ist allerdings auch über 100 Jahre später nicht geklärt. Zunächst sorgten der Anthropologe Herbert Kritscher und Gerichtsmediziner Johann Szilvassy Anfang der 90er Jahre für Aufsehen, als sie mit einer Weichteilrekonstruktion die Echtheit des Schädels bestätigten: "Der Vergleich mit den uns zur Verfügung stehenden Mozartportraits ergab eine so hochgradige Identität, dass nur ein einziger Schluss zulässig ist, und zwar dass es sich um den Schädel Mozarts handelt.
Im Mozartjahr 2006 hingegen konnte eine DNS-Untersuchung ebendies nicht bestätigen: Ein Forschteam verglich den Schädel mit Gebeinen von Mozarts Großmutter und Nicht und konnte dabei weder eine Verwandtschaft der beiden untereinander, noch mit dem "Mann aus Mödling" feststellen. "Unwahrscheinlich", hieß es damals seitens des Mozarteums, sei es daher, dass der Mödlinger Schädel tatsächlich vom Komponisten stamme. Das Rätsel um Mozarts Totenkopf bleibt also weiterhin ungelöst.

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  • Eine Weichteilrekonstruktion sollte die Echtheit bestätigen.
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