Rotes Kreuz: Wo alles begann
BEZIRK MÖDLING. Heuer jährte sich die Schlacht von Solferino zum 158. Mal. Das Blutvergießen im Sardinischen Krieg, bei dem rund 30.000 Menschen ums Leben kamen, gilt auch als Geburtsstunde des Roten Kreuzes. Einmal im Jahr fahren tausende Mitarbeiter der Hilfsorganisation an den Ort der Schlacht und feiern deren Entstehung mit einem riesigen Fackelzug. Erstmals mit dabei war heuer auch der Mödlinger Rotkreuz-Mitarbeiter Jens Lang.
Geschichte
"Wenn Ihr hier mitarbeiten wollt in der größten Hilfsorganisation der Welt, dann müsst Ihr wissen, woher wir kommen und was uns antreibt", beschreibt Lang den Anspruch der Organisation, der schon am Beginn jeder Ausbildung steht. Heuer begab er sich selbst erstmals an den Ort, wo alles begann, und der Eindruck war überwältigend: Genau um 20 Uhr werden die Fackeln angezündet. Es beginnt mit einer Flamme und diese wird dann weitergegeben, von einer Fackel zur nächsten. Weil wir alle verbunden sind. Gleichgültig, aus welchem Land wir kommen. Es wird applaudiert, gesungen, und dann marschieren wir los. Ein Meer von Fackeln. Der Weg führt durch die engen Gassen von Solferino. Am Straßenrand stehen Menschen und winken uns, feuern uns an. An fast jedem Haus hängt die bekannte Flagge: weiß, darauf ein rotes Kreuz. Es ist eine Respektbekundung der Menschen. Für uns und unsere Arbeit."
Austausch
Für die über 5.000 Retter aus aller Welt ist der Fackelzug aber nicht nur eine persönliche Reise in die Geschichte, sondern auch die Möglichkeit, einmal Kollegen und Kameraden aus aller Welt näher kennen zu lernen: "Wir reden und tauschen uns aus. In jedem Land sind andere Dinge wichtig. In Österreich ist das Rote Kreuz vor allem für den Rettungsdienst und die Erste Hilfe Kurse bekannt, weil es uns so gut geht. Aber auf den Philippinen gibt es Wirbelstürme und Erdbeben. Naturkatastrophen, die die Menschen heimsuchen. In vielen Ländern gibt es Krieg. Jeder hier erzählt eine andere Geschichte." Für Lang hat sich die Reise zurück an den Ursprung jedenfalls ausgezahlt, mit einem Hochgefühl kehrt er nach Mödling zurück: "Es war ein Fest der Menschlichkeit, der Idee, die uns alle verbindet. Ich war noch nie so stolz, Teil dieser weltweiten Gruppe von Menschen zu sein, die alle an etwas glauben: Dass Leben wertvoll ist und dass jeder Mensch Respekt und Hilfe verdient hat."
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