Mödling
Schöffelstädter kämpfen um ihre Kirche
Die Mödlinger Herz Jesu Kirche soll geschlossen werden, in der Schöffelstadt hofft man auf gute Lösungen.
BEZIRK MÖDLING. Die Mitteilung, dass der Verkauf der Liegenschaft von Herz Jesu, vielleicht sogar deren Kirchenabbruch droht, schockierte die Gläubigen der Mödlinger Schöffelstadt. Daher wurde ein gemeinsamer Gottesdienst mit anschließender Fragemöglichkeit organisiert, zu der Bischofsvikar Grünwidl und Dechant Adolf Valenta kamen.
"Altes loslassen"
„Als die Pfarre Herz Jesu 1925 gegründet wurde, lebten in Mödling 17.867 Katholiken. Heute sind dies trotz Bevölkerungszunahme 8.330 Menschen,“ so Grünwidl und bekannte dabei, dass dieser Prozess vielerlei Gründe habe und auch auf Versagen in den eigenen Reihen zurückzuführen sei. „Damit ist ein Vertrauensverlust einhergegangen – es bedarf eines Neustartes,“ so der Bischofsvikar. Neuorientierung mit mehr Angebote für spirituelle Vertiefung, bessere Ausbildung und verstärkte Einbindung der Ehrenamtlichen wären so manche anstehenden Ideen. „Um Neues beginnen zu können, muss Altes losgelassen und auch Strukturen angepasst werden“ so Grünwidl.
Wie geht's weiter?
Angedacht ist die 1925 vorgenommene Pfarrteilung rückgängig zu machen, so dass die beiden Pfarren St. Othmar und Herz Jesu eine gemeinsame Pfarre bilden. Dies bedeutet aber nicht zugleich die Auflösung der Gemeinde von Herz Jesu. Dabei müsse die Entscheidung, die Gebäudelast in der Pfarre Herz Jesu zu verringern erst konkretisiert werden. Derzeit gäbe es noch keine konkreten Vorhaben und Pläne. „Ich bin zuversichtlich, dass es möglich ist, auch in dieser Frage gemeinsam eine gute Lösung zu finden“, zeigt sich Bischofsvikar Grünwidl positiv gestimmt. Er entschuldigte sich auch für die Form der Informationsübermittlung seitens der Erzdiözese.
Klaus Pollheimer, Hauptorganisator des kirchlichen Treffens: „Durch ihr soziales Engagement hat die Kirche Herz Jesu als Seelsorgestation einen Alleinstellungscharakter. Möglich, dass darüber die Erzdiözese unvollständig informiert wurde.“ Das Anliegen der Schöffelstädter ist es zu verhindern, dass ihre Region keine pastorale Wüste werde und Betreuungsmöglichkeiten erhalten bleiben oder wenigstens in verkleinertem Rahmen neu gestaltet werden. Gottesdienste könnten auch im Theresiensaal der Kirche gefeiert werden. „Es wäre zielführend, wenn die Gemeinde den Saal plus Nebenräume geschenkt bekommt und entsprechend adaptiert oder renoviert,“ so Pollheimers Vorschlag.
Aufgrund dieses Konzepts soll dann „hoffentlich Herz Jesu auch als Teilgemeinde innerhalb des Pfarrverbandes weiterbestehen können,“ so Grünwidl.
Seitens der Gemeinde gibt es zwar Verständnis für die Lage der Kirche, Bürgermeister Hans Stefan Hintner fordert dennoch, den architektonischen Erhalt von Herz Jesu und skizziert hierbei eine klare Vorgehensweise: „Die Widmungsvorschläge seitens der Erzdiözese werden erst angehört, wenn unsere Parameter genehmigt werden“, und verwies weiter darauf, dass es auch eine Schenkung des Maria-Theresien-Saals an die Gemeinde geben solle.
Für alle Gläubigen Schöffelstädter brachte Birgit Temmel die Situation auf den Punkt:
„Es ist so als würde man die Stalltür öffnen und zu den Schafen meinen: So und nun sucht euch einen neuen Stall.“
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