Lehre
Vom Lehrling zum Unternehmer

- Wolfgang Gratzer mit Lehrling Tobias Obermann.
- hochgeladen von Rainer Hirss
Wolfgang Gratzer, einst selbst Lehrling, ist heute Unternehmer in Vösendorf und unterrichtet.
BEZIRK MÖDLING. Wenn Wolfgang Gratzer sagt: "Der Weg in die Lehre ist für junge Menschen definitiv keine Sackgasse, sondern bietet viel mehr Möglichkeiten als den Leuten bewusst ist", dann tut er das mit vollster Überzeugung und weiß auch wovon er spricht, denn er selbst machte eine klassische Karriere auf dem Weg vom Lehrling zum Chef: Zuerst absolvierte er eine Lehre als Elektroinstallationstechniker, dann kamen der Werksmeister und die Konzessionsprüfung und im Jahr 2001 machte er sich mit seinem eigenen Betrieb in Vösendorf selbstständig. Ebenfalls absolvierte er die Studienberechtigungsprüfung, um die Lehrerausbildung an der Pädak besuchen zu können und seit 2010 unterrichtet er an der Berufsschule in der Wiener Mollardgasse.
Duales System
"Lehrlingsausbildung ist mir ein besonderes Anliegen. Nur das duale System sorgt dafür, dass wir ausreichend Fachkräfte haben", ist Gratzer überzeugt. Von den Vorzügen einer Lehre müsse mancher aber erst überzeugt werden: "Ein Problem bei der Suche nach neuen Lehrlingen sind oft die Eltern der Jugendlichen, die oft darauf drängen, dass ihre Kinder höhere Schulen besuchen, auch wenn dies gar nicht ihrem Typ entspricht. Die positiven Aspekte der Lehre müssen auch in die Köpfe der Eltern, da ist das Modell der Lehre mit Matura ein optimaler Weg." Diese gibt jungen Menschen nach dem Lehrabschluss die Möglichkeit, innerhalb eines weiteren Jahres die Matura zu absolvieren: Man hat dann eine Studienberechtigung und einen Beruf. 'Lehre mit Matura' ist auch für viele Eltern ein ideales Modell, bei dem sie für ihre Kinder gute Zukunftsaussichten sehen, und auch viele Betriebe haben das Modell gut angenommen und unterstützen es. "Ein Vorteil im Bezirk Mödling ist, dass wir das Wifi Mödling als Ausbildungsstätte haben. Im ländlichen Raum gibt es eher das Problem, dass die Ausbildungsstätten schwer zu erreichen sind."
Job soll Freude bereiten
Jungen Menschen, die auf der Suche nach dem richtigen Beruf sind, kann er vor allem eines empfehlen: "Sie sollen alle Möglichkeiten zur Orientierung und auch zum Hineinschnuppern in verschiedene Berufe nützen. Ein Job sollte Berufung sein und auch entsprechend Spaß machen."
Sowohl aus der Sicht des Arbeitgebers wie aus jener des Lehrers ist ihm jedenfalls nicht bange um die 'Jugend von heute': "Grundsätzlich habe ich mit meinen Schülern und Lehrlingen gute Erfahrungen gemacht.
Wichtig ist nur, dass die Pflichtschulen die jungen Leute bei den Basics auf ein einheitliches Niveau bringen. Die Jugend ist definitiv nicht schlechter qualifiziert als zu früheren Zeiten."
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.