Wer wird uns 2050 die Welt erklären?
Kommentar in den Bezirksblättern Mödling KW 51/16./17. Dezember von Roland Weber
Mit "Wörtern des Jahres" gehe ich kritisch um. Ein Blick in die Liste bestätigt meine Skepsis. Sie reicht von "Fremdschämen" (2010) über "Lebensmensch" (2008) bis zu den "Sondierungsgesprächen" (1999). Aus der Liste der Unwörter hätten wir "besondere bauliche Maßnahmen" (2015), "Töchtersöhne" (2011) und "nichtaufenthaltsverfestigt" (2001). Allen Wörtern gemeinsam ist, dass sie in der öffentlichen Meinung geprägt oder gesagt wurden. Qualitativ besser macht sie das nicht. Vielleicht ist 2050, wenn laut Prognosen fast 30.000 Menschen mehr im Bezirk leben, die Sprache ein Relikt. Schließlich leben wir in der Welt der "Smileys" und "Daumen hoch" (Fachwort: Emoticons). Nur wer wird uns die Welt bunt und schön machen und sie uns erklären? Sprache ist "situationselastisch" (2014) ein Schutz! Man muss Unrecht verurteilen und die Wahrheit aus Grundprinzip auch im kommenden Jahr vertreten!
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