Interview
"Mit Artenreichtum gegen den Klimadruck"
Experte im Interview: Können wir unsere Wälder auf die drohende Klimakrise vorbereiten.
BEZIRK MÖDLING. Holz ist als Baustoff hoch gefragt, die Preise steigen. Gleichzeitig setzt der Klimawandel auch unseren Wäldern zu. Wir haben mit Ludwig Köck, Forstsekretär der Bezirksbauernkammer Mödling, gesprochen.
BEZIRKSBLÄTTER: Die Nachfrage nach Holz ist zuletzt stark gestiegen. Wie sieht es mit der Verfügbarkeit im Mödlinger Bezirk aus?
Köck: Der Holzpreis ist aufgrund der weltweiten Nachfrage nach Rohstoffen gestiegen. Es wird in Österreich sehr nachhaltig Holz auf den Markt gebracht und das gilt auch für den Bezirk Mödling. Das strenge Forstgesetz in Österreich regelt zusätzlich die Nutzungen von Holz aus den heimischen Wäldern.
Holz wird immer teurer, aber heißt das auch, dass die Forstwirte immer mehr verdienen?
Der Holzpreis unterliegt internationalen Marktmechanismen, ist aber noch weit nicht dort, wo er inflationsbereinigt sein sollte. Wir haben diese Preise bereits im Jahr 1989 gehabt. Es ist uns gelungen durch Einsparungen und einem sehr hohen Mechanisierungsgrad bei der Holzernte große Teile dieser Einkommensverluste auszugleichen. Die aktuelle Situation der Treibstoffpreise trifft uns zusätzlich bei den Ernte- und Transportkosten des erzeugten Holzes.
Wie sehr setzt der Klimawandel dem Wienerwald zu?
Durch die im längeren Trockenperioden kommt auch der heimische Wald zunehmend unter Druck. Im Bezirk Mödling gibt es einen großen Artenreichtum in den Wäldern. Vor allem auf den trockenen Kalkstandorten um Mödling und in Hinterbrühl gedeiht die sehr trockenresistente Schwarzkiefer, die seit Jahrhunderten diesen Klimaextremen standhält.
Welche Bäume sind die „Bäume der Zukunft“, müssen Forstwirte in Zukunft vermehrt auf andere Baumarten setzen?
Durch die große Artenvielfalt der Baumarten in den Wäldern des Bezirkes Mödling begegnet die Natur dem Klimawandel sehr gut. Von Seiten der Forstwirtschaft wird verstärkt auf das Ankommen von Naturverjüngung geachtet um den seit vielen Jahrzehnten sehr gut angepasste Baumarten großen Raum zu geben. Es wird vorrangig auf die Verjüngung von Rotbuche gesetzt, die in diesem Gebiet zu der Hauptbaumarten aller natürlichen Baumartengesellschaften gehört. Zu den Baumarten der Zukunft im Bezirk zählen sicherlich Rotbuche, Eichenarten, Kirsche, Bergahorn, Lärche und trockenresistente Kiefernarten. Diese Baumarten werden bereits in den Lücken der Naturverjüngung eingebracht.
Wie ist die Situation mit den Freizeitnutzern (auch aufgrund der Nähe zur Großstadt) aktuell? Hat es da in Corona-Zeiten verstärkt Konflikte gegeben?
Es gab und gibt eine verstärkte Freizeitnutzung der Wälder im Bezirk durch die Corona Krise. Die Waldbesucher verhalten sich überwiegend sehr diszipliniert und so gab es bis kaum Konflikte zwischen den Freizeitnutzer und Waldbesitzern.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.