Frivoles Menschenreigen
„Reigen“ von Schriftsteller Arthur Schnitzler, das wohl bekannteste Skandalstück der Weltliteratur, hatte am 29.3. eine gefeierte Premiere im Stadttheater Mödling.
Früher als "Pornographie" mißverstandener Mittelpunkt politischer und moralischer Entrüstung und vom Autor selbst über Jahrzehnte für die Bühne gesperrt, hat das Stück inzwischen seinen Platz als unterhaltsamer Bühnenklassiker gefunden. In Wien um das 20.Jahrhundert begegnen sich zehn Paare aus unterschiedlichsten Sozialmilieus an zehn verschiedenen Orten um dem Trieb und der sexuellen Begierde zu folgen. Nach dem Tanzprinzip des Reigens angeordnet wird eine Hand an den nächsten Tanzpartner weitergereicht: Die Hure mit dem Soldaten, der Soldat mit dem Dienstmädchen, das Dienstmädchen mit dem jungen Herrn, der mit einer verheirateten Frau, sie mit ihrem Mann, der mit dem "Süßen Mädl usw..
Bei der Inszenierung von Peter M. Preissler geht es nicht nur um die Lust oder Erregung sondern es steht die Austauschbarkeit und die Einsamkeit der Beteiligten im Zentrum des erotischen Staffettenlaufs. Aber was zurückbleibt, ist nur Leere und Einsamkeit und eine unstillbare Sehnsucht. Eine gelungene, zuweilen humorvolle Aufführung bei der die Schauspieler eindrucksvoll in ihre Rollen geschlüpft sind.
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