Projekt "Dreamlike Neighbourhood"
Neuer Grätzel-Treff für Seniorinnen und Senioren
Alle zwei Wochen treffen sich Seniorinnen und Senioren zur Plauderei im Klub+ am Hofferplatz. Bei der neuen Grätzelinitiative heißt es: Beim Reden kommen d'Leut zam!
WIEN/OTTAKING "Wir brauchen Nachbarschaften, die dazu einladen, mit anderen in Verbindung zu treten und sich einzubringen. Nachbarschaften, die uns unterstützen und ermächtigen – physisch und sozial – gut zu leben und gut älter zu werden", erklären Anita Rappauer und Susanne Dobner von Queraum.
Sie haben im Rahmen des Erasmus+ Projekts "Dreamlike Neighbourhood" für Wiener Seniorinnen und Senioren ein Programm entwickelt, das im Herbst 2020 gestartet wurde. "Wir stellen die Wünsche und Träume älterer Menschen in den Mittelpunkt und unterstützen sie dabei, in Nachbarschaftsgruppen zusammenzukommen, sich kennen zu lernen, gegenseitig zu stärken und zu unterstützen, ihre Träume ernst zu nehmen, Talente einzubringen und ihre Nachbarschaften aktiv mitzugestalten."
Wie das geht? Natürlich mit spannenden Themen, zu denen die beiden Kultur- und Sozialforscherinnen alle zwei Wochen zu einer meist zweistündigen "Plauderei" in den Klub+ am Hofferplatz einladen. Themen wie "Kindheit", "Reisen", "Kino" oder diesmal "Musik", sorgen für regen Austausch und sogar für neue Freundschaften.
"Beim Plaudern kommen die Menschen zusammen", weiß Seniorin Helene (75). "Das Schöne daran ist, dass einem beim Reden selbst längst Vergessenes einfällt. Da kommen Emotionen hoch und man stellt fest, man ist nicht alleine, andere haben dieselben Erfahrungen wie ich, ob positiv oder negativ, gemacht. Das verbindet!" Das bestätigt auch Eva (79), die von weither, nämlich dem entlegenen Heuberg, gerne zu den "Plaudereien" in den Klub+ kommt: "Man lässt den Alltag und die Einsamkeit, wenn man wie ich ganz alleine und doch sehr isoliert lebt, ein Stück hinter sich. Man lernt neue Menschen kennen und schätzen. Für mich ist das jedes Mal eine echte Bereicherung."
Ein besonderer Ort der Begegnung
"Wir haben bewusst den Klub+ der Wiener Pensionistenklubs am Hofferplatz 3 in Ottakring ausgewählt, weil er erst kurz vor Corona eröffnet wurde und sich deshalb nicht wie in anderen Klubs in vielen Jahren eine eingeschworene Gemeinschaft bilden konnte. So ist es auch für jene, die zum ersten Mal kommen leichter, gleich aktiv in die Plauderei einzusteigen", erklärt Anita Rappauer.
"Das stimmt, man fühlt sich sofort willkommen, gehört dazu", bestätigt Eva, die Helene hier kennengelernt hat und seither mit ihr in Kontakt ist. "Sie hat mich heute auch angerufen und gemeint, ich müsse raus aus der Einsamkeit und hierher kommen. Sie hat ja recht, es tut mir gut!" Und beim heutigen Thema "Musik" werden beim Blättern im alten Plattenalbum gleich Erinnerungen wach. Beide Damen sind sich einig: Elvis ist der Größte! Und Eva erinnert sich, dass sie im Ballett-Unterricht war und später sogar Turniertänzerin.
"Bei jedem Thema kommen besondere Talente zum Vorschein, etwas, das nicht jeder kann", weiß Anita Rappauer von früheren Plaudereien. Ein weiterer, positiver "Nebeneffekt" des Projektes: Ob Englisch-, oder Gedächtnistraining, Bingo, Sitzgymnastik, Yoga oder im Klub-Garten junge Menschen treffen: Es lädt auch dazu ein, den vielfältigen Klubbetrieb hier zu nutzen, selbst initiativ zu werden, sich mit anderen zu vernetzen, sich gegenseitig zu unterstützen, bestätigt Elena Sofia Gkotsi, Teamleiterin des Pensionistenklubs im 16. Bezirk, die betont, dass der Klub+ gelebte Inklusion bedeute und alle, Alt und Jung willkommen seien. "Weil wir alle voneinander lernen und Nachbarschaft nur so mit Leben erfüllt werden kann."
Noch ein Hinweis: Das Programm zum Tag der Achtsamkeit des Projektes Achtsamer 8. am 11. Juni 2022 ist bereits online: Die öffentliche Plauderei findet ab 13 Uhr am Schlesingerplatz statt:
https://achtsamer.at/aktivitaeten-im-achtsamen-8/11-juni-2022-2-tag-der-achtsamkeit/
https://achtsamer.at/wp-content/uploads/2022/05/tagderachtsamkeit_folder_170522_v3.pdf
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