Silver Surfers in Ottakring
In der Seeböckgasse sind immer mehr hochbetagte, chronisch kranke Bewohner wie Manfred S. online. Das bringt Lebensfreude in den Pflegealltag und eröffnet neue Welten. Dabei brauchen sie aber auch Unterstützung von Ehrenamtlichen, die noch dringend gesucht werden.
Was Manfred S. nicht mit Worten mitteilen kann, übernehmen seine Augen für ihn. Seit beinahe sechs Jahren lebt der 69-jähre im Haus der Barmherzigkeit (HB) Seeböckgasse. Geschickt rangiert Herr S. mit seinem Rollstuhl, um besser an seinen Laptop am Arbeitstisch zu kommen. Daran angeschlossen ist ein größerer Bildschirm. Diese Möglichkeit hat ihm eine Studentin bei ihrem Besuch gezeigt.
Eine Reise am PC
„Schasaugert“, sagt Manfred S., lacht und meint damit seine eigene Fehlsichtigkeit. Mit der rechten Hand aktiviert er sein mobiles Modem. Der linke Arm ist nach einem Schlaganfall gelähmt. „Mich stört die Lähmung nicht. Ich habe immer einen Plan B“, berichtet Herr S. Gerade heißt der Plan „virtuell Verreisen“. Wenige Klicks später öffnet sich Google Earth und Herr S. sucht nach der Türkei. Gut 15 mal ist er früher dort gewesen. Reisen ist in den vergangenen Jahren schwierig geworden: „Jetzt schaue ich es mir am Computer an.“ So wie Manfred S. brauchen aber auch noch andere Bewohner Hilfe beim Umgang mit PC und Co. Vor allem jüngere Ehrenamtliche, denen der Umgang mit den Geräten leicht fällt, sind derzeit eher Mangelware im HB. „Wir suchen noch mehr engagierte Unterstützer, die unseren Bewohnern am Computer helfen, mit ihnen plaudern oder Schach spielen“, sagt Pflegedirektorin Eva Mutz-Amon. Sie hofft, dass sich so dann noch mehr Bewohner für einen Internet-Anschluss und auch einem neuen Fenster zur Welt entscheiden, in der Praxis sind es derzeit nur eine Hand voll.
Wer die Bewohner bei ihren Virtuellen Reisen unterstützen möchte wendet sich an Tel. 401 99-0 oder schaut direkt in der Seeböckgasse 30a vorbei.
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