Bahnhof Mauthausen wurde abgerissen.

Neues Park & Ride am Bahnhofsgelände in Mauthausen

Erst vor 9 Jahren wurde der Bahnhof um 1,3 Millionen Euro rund erneuert. Vor ein paar Tagen wurde das Bahnhofsgebäude abgerissen.

Bereits 1872 wird der Bahnhof Mauthausen mit der Bahnstrecke St. Valentin - Gaisbach erwähnt, wobei die Donau-Uferbahn eine wichtige Rolle spielte.
Das Projekt einer normalspurigen Lokalbahn Mauthausen - Schwertberg - Perg Baumgartenberg - Saxen - Grein an der Donau erhielt am 17. 11. 1887 die Vorkonzession.

Die Localbahn Mauthausen-Grein, auch Machlandbahn (eröffnet 3. Juli 1898; verstaatlicht 1930) war eine Lokalbahn, die von 1898 bis 1909 zunächst zwischen Mauthausen und Grein-Bad Kreuzen verkehrte. 1909 wurde die Lokalbahn um die Strecke Krems - Grein erweitert.
Die Teilstrecke von Sankt Valentin bis Mauthausen der Donauuferbahn war von 1872 bis 1956 Teil der von Sankt Valentin nach Gaisberg-Wartberg und weiter nach Freistadt und Budweis führenden Summerauer Bahn, die in den ersten Jahren nach ihrer Errichtung zum Streckennetz der Kaiserin Elisabeth-Bahn gehörte.

Der Bahnhof Mauthausen war eine wichtige Transport-Drehscheibe für die Beförderung von Granit, Holz und Personen. 
Auch für Kriegsgefangenentransporte spielte der Bahnhof in den beiden Weltkriegen eine große Rolle und die wurde vor einigen Jahren im Rahmen einer Sonderausstellung aufgearbeitet.

"Wir haben im Bahnhofsgebäude lange Zeit gewohnt und unser Vater hatte als Bahnhofsvorstand eine wichtige gesellschaftliche Stellung in den Fünfziger- und Sechzigerjahren" meint Tochter Ulli Streimelweger zur wichtigen Funktion ihres Vaters Ignaz.

Für hungrig und durstig Ankommende und Abreisende gab es vis a vis die Bahnhofsrestauration, die bis vor einigen Jahren ein gutbürgerliches Restaurant beinhaltete.
Für die perfekte Infrastruktur in der Blütezeit des Bahnhofes sorgte nicht nur die Bahnhofsrestauration, sondern auch das südliche gelegene Gasthaus Maly, die Kreisslerei Kreuzer, das Lagerhaus, die Fleischhauerei Wurzinger, der Frisör Metzger, das Schuhgeschäft Schiegg, die Raiffeisenkasse und auch die große Dampfsäge mit vielen Mitarbeitern.
Ulli Streimelweger erinnert sich:
"Der Bahnhof Mauthausen war damals (und eigentlich noch lange danach), das Zentrum von Heinrichsbrunn. So viel Lebendigkeit! Ankommen, wegfahren, Treffpunkt und
Kontaktgelände pur! Die Szenerie war betriebsam und friedlich. Und am Bahnhof Mauthausen kreuzten sich auch die Züge, von St.Valentin und von Grein kommend.
Früher gab es ja auch noch ein kleines Magazin und ein kleines Lagerhaus im Bahnhofsbereich, verbunden mit einer Rampe, wo man mit den Fahrrädern herumflitzen konnte.
Im Winter gab es einen großen Holzschlitten mit Deckel für die Post, die damals noch per Bahn befördert wurde! Natürlich sind wir Kinder auch damit herumgefahren und pünktlich, wenn die Post kam, schnell herausgesprungen, um den Schlitten auf seinen Platz zu stellen.
Alle Kinder wussten auch, zu welchen Uhrzeiten der Autobus kam, um hinter dem Bahnhof umzudrehen und die Buschauffeure (Hr.Pretl und Hr.Schwarz) ließen uns dabei auch mitfahren.
Im Warteraum am Bahnhof gab es einen eisernen großen Ofen, der mit Sägespänen beheizt wurde.
Neben der Fahrdienstleitung im Bahnhofsgebäude gab es auch einen großen Paket-u. Güter-Ab-u. Aufgabeschalter - ein großer Raum, mit einem Rollladen zu schließen.
Am Bahnhof herrschte immer Ordnung. Für viele Leute, Erwachsene und Kinder, war der Bahnhof Mauthausen etwas Besonderes! Man hatte Respekt am Bahnhof und verhielt sich dementsprechend.
Der Bahnhof war etwas ganz Wichtiges für Heinrichsbrunn und ganz Mauthausen!"

Neuzeitlich betrachtet müssen ÖBB und Gemeinde auf das geänderte Verhalten der Bahnreisenden reagieren. Situationselastische Lösungen wie große Parkplätze für die ankommenden PKWs und in kurzem Abstand fahrende Züge sind derzeit "State of the Art".
Man nennt das neuzeitlich "Park & Ride" mit der Idee dahinter, die Autos vom Zentrum im Grossraum fernzuhalten und damit ist man den klimaschonenden Ambitionen ein Stück näher gerückt.