Bachforellen in der Ybbs sterben
![Insgesamt wurden von den Projekt-Verantwortlichen 45 Brutboxen mit je 300 Bachforelleneiern in die Ybbs eingebracht. | Foto: Hochpöchler](https://media04.meinbezirk.at/article/2014/01/26/3/4323313_L.jpg?1531419902)
- Insgesamt wurden von den Projekt-Verantwortlichen 45 Brutboxen mit je 300 Bachforelleneiern in die Ybbs eingebracht.
- Foto: Hochpöchler
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Aus nicht geklärten Gründen ist der Bachforellenbestand in der Ybbs um 75 Prozent zurückgegangen.
BEZIRK. Die Frage, ob die Bachforelle in der Ybbs kurz vor dem Aussterben steht, stellen sich seit einiger Zeit viele Bewirtschafter der Fischereireviere in der gesamten Region.
Trotz größter Anstrengungen, den Bachforellenbestand mittels Besatz aufrechtzuerhalten, ist diese Leitfischart nahezu vollständig aus dem Flusssystem verschwunden. Die subjektive Empfindung der Fischerei-Bewirtschafter, die immer weniger Bachforellen in ihren Revieren zählen, wurde jetzt von einem offiziellen Monitoring-Ergebnis bestätigt. Der Bachforellenbestand ist innerhalb der letzten fünf Jahre um mehr als 75 Prozent eingebrochen.
Rettungsprojekt gestartet
Grund genug, dass der Niederösterreichische Landesfischereiverband, die Revierverbände, der Verband der Österreichischen Arbeiterfischereivereine (VÖAFV), die Österreichische Fischereigesellschaft und der Verein "Rettet die Ybbsäsche" in einem gemeinschaftlich angelegten Projekt die Gründe für diesen dramatischen Bestandseinbruch herausfinden wollen. Das technische Büro Georg Holzer wird als erste Maßnahme die Auswirkung der Klärabwässer aus verschiedenen Kläranlagentypen auf die Forelleneier und Fischlarven untersuchen. Im Flussabschnitt zwischen Lunz am See und Sonntagberg wurden an insgesamt fünf Kläranlagen-Standorten Cocooning-Boxen mit Bachforelleneiern gefüllt und oberhalb, bzw. unterhalb der Klärwassereinleitung positioniert. Die so eingebrachten Bachforelleneier, und die im Schutz der Boxen lebenden Fischlarven, sollen Hinweise geben, ob die geklärten Abwässer sich auf die Entwicklung der Bachforellen negativ auswirken. Insgesamt wurden 45 Brutboxen mit je 300 Bachforelleneiern in die Ybbs eingebracht.
Sedimentanalysen geplant
Neben dieser ersten Maßnahme überlegt der Verein "Rettet die Ybbsäsche", detaillierte Sedimentanalysen entlang des gesamten Flusslaufes durchführen zu lassen.
"Wir wollen feststellen, ob es speziell in den Feinsedimentablagerungen von Kraftwerksanlagen zu größeren Ansammlungen von Schadstoffkonzentrationen hochgiftiger Substanzen kommt", erklärt Obmann-Stellvertreter Leo Hochpöchler. Ein entsprechendes Projekt ist schon definiert und befindet sich mit verschiedensten Instituten bereits in der Projektierungs- und Vorbereitungsphase.
Leo Hochpöchler ist fest davon überzeugt, noch im heurigen Jahr eine heiße Spur für das rätselhafte Verschwinden dieser absolut einzigartigen Fischart zu finden.
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