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"Gurke, Wahl und Nitrat": Dritter Teil unserer Serie zur Europäischen Union
REGION. Im dritten Teil unserer Serie haben wir die kuriosiesten Entscheidungen der Europäischen Union, die auch den Bezirk Scheibbs betreffen, genau unter die Lupe genommen. Die BezirksBlätter haben bei EU-Abgeordneten und Landwirten nachgefragt.
Falsche Lebensmittelpolitik
EU-Abgeordneter und Sozialdemokrat Günther Sidl, der aus Petzenkirchen stammt und die Region in Brüssel vertritt, kritisiert einige falsche Entscheidungen.
"Die geplante Weiterzulassung von Glyphosat gegen alle Widerstände aus Parlament und Mitgliedsstaaten ist eigentlich eine Frechheit. Auch das Festhalten am Mercosur-Vertrag setzt die kleinen Landwirte weiter unter Druck. 1,2 Milliarden Tiere werden aufgrund einer verfehlten Lebensmittel-Politik quer durch Europa transportiert. Die Bezeichnung von Atomenergie als ,grün und nachhaltig‘ und die ,Hinterzimmerwahl‘ von Ursula Von der Leyen zur Kommissionspräsidentin sind zwei weitere Fakten, die ich scharf kritisiere",
so Günter Sidl von der SPÖ.
Der Unabhängige Bauernverband im Bezirk Scheibbs kritisiert die Nitrat-Verordnung der Europäischen Union.
Die Richtlinie 91/676/EWG – inoffiziell "Nitrat-Richtlinie" – ist eine Richtlinie, die eine Verunreinigung des Grund- und Oberflächenwassers durch Nitrate aus der Landwirtschaft – vor allem durch Düngung – verhindern soll.
"Der Unmut ist groß in der Bauernschaft. Speziell bei rinderhaltenden Betrieben im Bezirk, die Weizen, Roggen und Triticale aber auch vereinzelt Wintergerste erst nach dem 15.Oktober anbauen. Laut Nitrat-Richtlinie dürfen beim Anbau von Weizen, Roggen und Triticale generell und auf Wintergerste keine leicht löslichen Stickstoffdünger wie Gülle, Jauche, Geflügelmist, und Mineraldünger ausgebracht werden. Wenn die Gülle im Herbst nicht ausgebracht werden darf, benötigen wir Bauern größere Güllelager und es stünden enorme Investitionskosten an", erklärt UBV-Kammerrat Josef Handl aus Hörmannsberg.
Der Erste Vize-Präsidenten des EU-Parlaments, Othmar Karas aus Ybbs an der Donau
Laut dem aus Ybbs stammenden, Ersten Vize-Präsidenten des EU-Parlaments, Othmar Karas wären unzählige der Entscheidungen, die in Brüssel gefällt würden, nicht so absurd, wie sie auf den ersten Blick erscheinen würden.
"Hier möchte ich nur beispielgebend auf die berühmten Fälle der Gurkenkrümmung eingehen. Die EU-Vorschriften für die maximale Krümmung von handelsüblichen Gurken wurde vom Handel gewünscht, um diese besser schlichten zu können", gibt Othmar Karas von der Volkspartei Auskunft.
Die Diskussion über die Gurkenkrümmung in der Europäischen amüsierte viele Menschen in unserer Region.
Mit dem Pkw braucht man von Scheibbs nach Brüssel 9 Stunden 38 Minuten und legt 1.016 Kilometer zurück. Mit dem Fahrrad sind es 58 Stunden und 1.104 Kilometer, während man zu Fuß 218 Stunden und 952 Kilometer benötigt.
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