Der Kaiser der Lüfte ist zurückgekehrt!
Sensationeller Artenschutzerfolg in Niederösterreich: ganz in unserer Nähe, in den Donau-Auen, brüten Kaiseradler
Er erreicht die imposante Flügelspannweite von bis zu 2,20 Meter und zuletzt brütete er 1811 in den Donau-Auen östlich von Wien. Jetzt ist er wieder da. Die renaturierten Schutzgebiete im Nationalpark bieten dem Kaiseradler ein artgerechtes Rückzugsgebiet.
NÖ/BEZIRK. „The Eagle has landed“, heißt es seit kurzem bei BirdLife Österreich - der heimischen Partnerorganisation des weltweiten, partnerschaftlichen Netzwerkes von Vogel- und Naturschutzorganisationen. Die seit Jahren laufenden Ansiedlungsversuche des weltweit bedrohten Kaiseradlers in Niederösterreich haben sich bewährt. Schon 2008 zog ein Brutpaar zwei Junge auf. In den Donau-Auen brütet inzwischen ein weiteres Adlerpärchen - der Storch kam in diesem Fall zum Adler.
Früher weit verbreitet
Der Kaiseradler war ursprünglich in den Donau-Auen kein seltener Vogel. Verzweigte Altarme und die durch Überschwemmungen immer neu entstehenden weitläufigen Freiflächen haben damals dem majestätischen Greifvogel eine optimale offene Landschaftsstruktur geboten. Durch Renaturierungsmaßnahmen im Auftrag des Landes Niederösterreich hat man sich diesem urspünglichen Zustand wieder etwas angenähert.
Der allererste Nachwuchs
„Für das junge Adlerpaar ist es vermutlich die erste Brut. Die Greifvögel sind nicht älter als im 5. oder 6. Kalenderjahr“, so Gábor Wichmann, Greifvogelexperte bei BirdLife Österreich.„Das nicht ganz durchgängig schwarze Federkleid, die Reste der ‚Teenagerfedern‘, lässt auf das Alter der beiden Kaiseradler schließen“, erklärt Wichmann
Ein Zeichen für Qualität
Erfreulich ist diese Meldung auch für die Österreichischen Bundesforste, die diese Waldflächen im Nationalpark betreuen. Für Nationalparkdirektor Carl Manzano ist es ein Zeichen für die ökologische Qualität der Habitate im Nationalpark Donau-Auen, dass sich der Kaiseradler nach 200 Jahren erstmals wieder zur Brut entschlossen hat. „Gewässervernetzung und Uferrückbau lassen wieder verstärkt typische Lebensräume einer Flusslandschaft entstehen“, so Manzano. Auch mehrjährige Schutzmaßnahmen in den Nachbarländern Slowakei und Ungarn begünstigten die Wiederansiedlung dieses nach wie vor vom Aussterben bedrohten Greifvogels auch in Österreich.
Wie ein Jackpot
Mit dem Kaiseradler, dem Seeadler und dem Steinadler ist Niederösterreich das einzige Bundesland, das Lebensraum für alle drei heimischen Adlerarten bietet. Die Umsetzung der aus den Mitteln des Landes, des Bundes und der EU geförderten Agrar-Umweltprogramme stellt damit eine zentrale Maßnahme zur Wiederansiedelung und zum Schutz des Greifvogels dar.
Nach und nach kommen in Österreich bereits ausgestorbene Tierarten, wie Braunbär, Luchs und Wildkatze wieder zurück.
Zur Sache
Eine austerbende Art
Die Verbreitung des Kaiseradlers erstreckt sich auf dem eurasischen Kontinent von Zentralasien bis ins östliche Mitteleuropa. Durch sukzessive Lebensraumverluste und Verfolgung ist der Bestand besonders im letzten Jahrhundert dramatisch zurückgegangen. Die ursprünglichen Lebensräume dieser Vögel sind weite und von zivilisatorischen Einflüssen weitgehend unberührte Graslandschaften. Heute finden Kaiseradler ihre Beutetiere meist auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Wichtig ist, dass die für den Kaiseradler wichtigen Beutetiere wie Feldhase, Hamster und Fasan in ausreichender Dichte vorkommen und geeignete Brutplätze vorhanden sind. Als Brutmöglichkeiten werden in der Regel besonders hohe und dementsprechend zumeist alte Bäume mit großer Krone angenommen. BirdLife Österreich wickelt im Auftrag des Landes Niederösterreich ein Schutzprogramm für diese bedrohte Art ab und arbeiten dabei eng mit der Jägerschaft und den Landwirten zusammen.
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