Enttäuscht ja, aber ich gebe nicht auf!
Weltstar Werner Schlager zum Multiversum-Tiefschlag: "Ja, ich bin enttäuscht, aber ich gebe nicht auf!"
Die einen haben sich vertschüsst in Richtung sicherer staatlicher Arbeitsplatz und hürdenfreie Frühpension. Die anderen machen weiter und versuchen, das Multiversum zu retten.
An der Spitze mit Bürgermeister Gerhard Frauenberger. Der SP-Stadtchef hat zudem etwas Außergewöhnliches bewirkt: Er hat das Vertrauen von Werner Schlager, der mit seiner "Academy" an Bord bleibt.
Was erstaunlich ist angesichts der Missstände, die für Werner Schlager ebenso wie für die Öffentlichkeit erst scheibchenweise zutage kamen. "Ich hätte mir nach meinem Weltmeistertitel im Jahr 2003 aussuchen können, ob ich in Shanghai oder Bahrain eine Tischtennis-Akademie aufmache. Mit finanziellen Angeboten, von denen andere nur träumen", sagt der gebürtige Wiener Neustädter. Schwechat brauchte zu dieser Zeit für das Multiversum ein Aushängeschild. Schlager: "Ich wollte in Österreich bleiben, um als sportliches Vorbild Tischtennis auch in Österreich noch populärer zu machen."
Schon die versprochene Eröffnung Ende 2009 musste um ein Jahr verschoben werden. Kein gutes Omen. Dann ging es erst so richtig los.
Schlager: "Es gab eine Abänderung in der Sportförderung, die nicht besprochen war. Fördernehmer war ja das Multiversum. Wir waren die sportliche Einrichtung und dachten daher eher daran, dass wir uns um Trainer, Betreuer und Spielpläne kümmern. Immer unter Einbeziehung aller neuen Fakten, da wir ja als Gesellschafter aufschienen."
Weder das eine noch das andere funktionierte. Obwohl im Vertrag explizit steht, dass der Tischtennisbetrieb der "Schlager Academy" auf die Dauer von 30 Jahren gesichert ist, traten die Verantwortlichen an mich heran. Es sei kein Geld da. Wir mögen uns um eine Sportförderung des Landes bemühen, so Schlager.
Während der Tischtennis-Weltstar nach St. Pölten fuhr, um zu verhandeln, riefen Multiversum-Verantwortliche parallel bei der Landesregierung an, dass eh alles in Ordnung sei.
Schlager: "Da begann ich zu begreifen, dass hier nicht nur Gier, sondern Machtbesessenheit im Spiel ist. Wir sollten Entgelt an das Multitraining im Multiversum zahlen und wurden bei den Verhandlungen gerügt wegen unseres zu niedrigen Angebotes. Im Endeffekt stellte sich heraus, dass das Multitraining im Multiversum eigentlich uns gehört."
Schlager sagt, weder Ex-Bürgermeister Fazekas noch sein Stadtamts-Kollege Kucharowits hätten ihn zu Besprechungen eingeladen. Zum jetzigen Bürgermeister Gerhard Frauenberger habe er Vertrauen. "Es war eine schwere Entscheidung, aber ich glaube an ihn und möchte weiterhin dem Sport treu bleiben. In Schwechat", so Schlager.
Die teils erschreckenden Missstände will der Starsportler dennoch aufgedeckt sehen: "Auch wir arbeiten mit Anwälten. Wir haben zum Glück nie etwas unterschrieben, was mir und meinem Partner Martin Sörös bedenklich erschien."
Schlager: "Die Veranwortlichen werden zur Rechenschaft gezogen. Dazu werde ich meinen Teil beitragen!" Neben Fazekas und Kucharowits sind noch einige Politiker, Beamte und Privatpersonen gemeint. Schlager: "Das empfiehlt uns sogar der Rechnungshofbericht.".
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.