Millionenbetrug mit leeren Flaschen
Knapp 1,4 Millionen Euro Schaden für die Brau Union Österreich. Mitarbeiter zog Riesenschwindel auf - verurteilt
SCHWECHAT. (mr) In knapp zehn Monaten fügte ein 50-jähriger Angestellter seiner Arbeitgeberin, der Brau Union Österreich AG, einen Schaden von fast 1,4 Millionen Euro zu. Die Auszahlung von weiteren 200.000 € konnte gerade noch verhindert werden, die interne Revision war dem Angeklagten auf der Spur.
Die Methode
Der seit 1989 bei der Brau Union zuletzt in der Buchhaltung tätig gewesene Angeklagte war für die buchmäßige Abwicklung der Getränkebestellungen und die Verrechnung von Leergebinderetouren für den Standort Schwechat zuständig. Die Belege der Lagerhalle über Art und Anzahl des retournierten Leergebindes verbuchte er und schrieb den Wert der Retouren den jeweiligen Kundenkonten gut. Im Herbst 2010 nahm er mit einem Fahrer eines Großkunden (Spitzname „Khan“) Kontakt auf und traf mit diesem die Vereinbarung, künftig erheblich mehr als das tatsächlich zurückgestellte Leergebinde gutzuschreiben, wobei an den Angeklagten 30 % des „Gewinnes“ bar zurückbezahlt werden.
Den ihm solchermaßen von Oktober 2010 bis August 2011 zugekommenen Anteil im Betrag von rund 438.000 € verzockte er bei Spielautomaten, nur ein Betrag von 73.000 € konnte bei einer Hausdurchsuchung sichergestellt werden. Seine Verantwortung vor Gericht: Es sei ihm klar gewesen, dass dieser Schwindel bei der nächsten Inventur auffliegen werde, in der Hoffnung auf den Superjackpot habe er immer weiter gespielt – bis die Handschellen am 21. November klickten.
3 Jahre Freiheitsstrafe
Die Korneuburger Richterin Anna Wiesflecker verkündete als Vorsitzende eines Schöffensenates einen Schuldspruch wegen des Verbrechens der teils versuchten, teils vollendeten Untreue und schickte den Angeklagten für drei Jahre hinter Gitter; weiters verpflichtete sie ihn zur Zahlung von 1,371.400 € Schadenersatz.
Das Urteil ist rechtskräftig! Komplize Khan hat es vorgezogen, sich in Serbien in Sicherheit zu bringen.
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