„Die Jugendämter sind zu lax“
Frauenhauschefin kritisiert Jugendämter - BH Straub nimmt Stellung
NÖ/BEZIRK. (wp/neum) „Es gibt nach wie vor viele Bestrebungen seitens der Männer, sich die Frauen unterzuordnen“, meint Maria Imlinger, Chefin des St. Pöltner Frauenhauses. Hier finden misshandelte Frauen aus ganz Niederösterreich temporär eine Bleibe. Diese Ungleichheit wäre allerdings „grundsätzlich eine der Voraussetzungen für Gewalt an Frauen“. „Gewalt an Frauen ist eine Straftat, hier gehört gegen einen Aggressor hart durchgegriffen“, so Imlinger. Was aber in diesem Zusammenhang in den Hintergrund rückt, sind Kinder, die diese Gewalt miterleben müssen. „Wenn Frauen in Gegenwart von Kindern misshandelt werden, ist das eine Foltermethode für die Kinder und führt zu Traumatisierung.“ Vorkommnisse dieser Art gehörten „rigoros sanktioniert, und „hier müssten die Jugendämter gemeinsam mit der Exekutive mehr durchgreifen und für den Schutz der Kinder sorgen. Das passiert in manchen Bezirken zu wenig“, kritisiert Imlinger.
Bezirkshauptmann kontert
“Ich verstehe nicht, was die Dame mit Laxheit meint. Im Bezirk haben wir ein sehr gutes Verhältnis mit allen Stellen, die mit der Jugendwohlfahrt zusammenarbeiten und ich kenne keine einzige Beschwerde. Auch im Fall der Eissaloon-Mörderin, mit dem wir ja am Rande zu tun hatten, hat die Zusammenarbeit sehr gut funktioniert. In der Jugendwohlfahrt kann man keine generellen Aussagen machen, man muss jeden Fall einzeln prüfen“, kontert WU- Bezirkshauptmann Straub.
Bis zu 90 Frauen und 80 bis 90 Kinder pro Jahr finden im NÖ-Frauenhaus in St. Pölten für einige Zeit Schutz vor gewalttätigen Männern, meist dem Familienvater. Auch Frauen mit Emigrantenhintergrund flüchten immer wieder hierher, wobei in 70 Prozent der Fälle die männlichen Gewalttäter Österreicher sind.
Den im Frauenhaus Untergebrachten soll ein halbwegs normaler Tagesablauf geboten werden, die Frauen sind allerdings Selbstversorger. Im Frauenhaus gibt es ein striktes Betretungsverbot für Männer.
Gewalt gegen Frauen und Kinder ist in allen Gesellschaftsschichten gleichermaßen anzutreffen. Frauenhäuser gibt es in mehreren Bezirken des Landes. Die Grundfinanzierung kommt vom Land NÖ, allerdings ist man, um die steigenden Kosten abzudecken auf Sponsoren angewiesen.
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