Kommentar zum Strahlenschutz
60 Jahre Experten für den Supergau
Bis in die 1980er Jahre war der Bau von "Bunkern" bei der Errichtung von Häusern üblich – Kalter Krieg und atomare Aufrüstung machten die nukleare Gefahr allgegenwärtig. Heute ist sie es wieder. Oder immer noch. In Seibersdorf werden Experten aus der ganzen Welt im Bereich Strahlenschutz für den Ernstfall geschult.
REGION. Wir sitzen vermeintlich auf einer Insel der Seligen. Seit Zwentendorf wurde in Österreich kein Versuch mehr unternommen, einen Atomreaktor zu bauen. Trotzdem sind wir umzingelt. Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Italien, Schweiz – alle setzen auf Kernenergie, viele Meiler sind Schrott-Reaktoren Marke Tschernobyl. Ich wurde als Kind ziemlich sicher verstrahlt, beim Supergau war ich sechs. Wenn es klescht, ist es der Strahlung egal, wo die Landesgrenzen verlaufen.
Mir graust, wenn ich daran denke, wie fahrlässig im Ukraine-Krieg mit den tickenden Zeitbomben umgegangen wird. Da wird einfach der Strom gekappt. Kühlung? Wurscht! Atomkraftwerke werden beschossen. Denkt da keiner dran, dass radioaktive Strahlung nicht zwischen Freund und Feind unterscheidet? Die macht alle hin. Dass die Menschheit nicht gescheiter wird, zeigt die Wichtigkeit einer Ausbildung für Experten im Bereich Strahlung, die im Ernstfall wissen, was zu tun ist. Die Bedrohungsszenarien haben sich in den letzten 60 Jahren verändert. Die Gefahr nicht.
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