Corona-Pandemie als Dick-Macherin

- Corona-Pandemie entpuppt sich auch als Dickmacher-Pandemie.
- Foto: panthermedia.net
- hochgeladen von Elisabeth Schmoller-Schmidbauer
Mehr Essen, weniger Bewegung: Diätologen und Ernährungswissenschafter berichten von Gewichtszunahmen.
STEINFELD. Das vergangene Jahr stand ganz im Zeichen der Corona-Pandemie und ihrer Auswirkungen auf das private und öffentliche Leben: Homeoffice, Kurzarbeit, Homeschooling, Ausgangsbeschränkungen, Lockdown - niemand kam daran vorbei. Das hatte auch Auswirkungen auf das Gewicht der Österreicher, wie Diätologen und Ernährungswissenschafter betonen - die Gründe: zu viel Essen und zu wenig Bewegung. "Vor allem im Herbst kamen vermehrt Leute mit Gewichtsproblemen zu mir", erzählt die Ernährungswissenschafterin Ulrike Fertl aus Pottendorf. "Viele scheiterten daran im Homeoffice einerseits auf die Ernährung zu achten und sich andererseits Zeit für Bewegung zu nehmen."
Griff zu Fertigprodukten
Und sie griffen dann aus Zeitmangel vermehrt zu Fertigprodukten. "Wichtig ist, dass man sich erst einmal bewusst Zeit zum Essen nimmt - sich wegsetzt vom Computer und Handy", sagt sie. "Und dann im weiteren Schritt sollte man sich die Lebensmittel-Auswahl ansehen, wie kann ich die verbessern?" Und es sollte auf die Bewegung geachtet werden: "Durch das Homeoffice und die Lockdown-Situationen fällt für viele Bewegung weg - und wenn es nur die zehn Minuten Spaziergang zum Büro sind. Dafür muss man sich dann auch Zeit nehmen."
"Zu viel des Guten"
Viele ihrer Patienten hätten gerade im vergangenen Jahr begonnen bewusster auf die Qualität der Lebensmittel zu achten und selbst zu kochen, meint die Pottendorfer Diätologin Silke Pirker-Neuwirth. "Zum einen hatten sie mehr Zeit und zum anderen waren die Restaurants zu, und im ländlichen Raum gibt es nicht so viele Lieferservices." Damit wurde aber dann auch mehr gegessen, bei weniger täglichen Bewegung. "Man kocht und bäckt, und davon meistens zu viel. Auch wenn die Qualität gut ist: zu viel des Guten ist dann auch nicht der richtige Weg."
Ständiges Snacken
Zwei bis fünf Kilo hätten auch viele Patienten von Diätologin Birgit Barilits im vergangenen Jahr zugenommen. "Nach meinen Erfahrungen ist vor allem das ständige Snacken an der Gewichtszunahme schuld: im Homeoffice ist immer Essen verfügbar", sagt sie. Zudem beobachtete auch sie, dass sich die Menschen weniger bewegten. "Es ist paradox: Einerseits haben die Leute im Lockdown mehr Zeit, andererseits wird diese Zeit vor allem daheim verbracht, die tägliche Schrittzahl hat sich massiv reduziert." Das habe auch gesundheitliche Folgen: "Bei vielen Patienten haben sich Blutzucker, Blutfettwerte, Leberwerte oder Harnsäure, teilweise sogar stark, verschlechtert." Langfristig führe das zu Bluthochdruck, Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen.
Drei-Mahlzeiten-Prinzip
Barilits rät ihren Patienten daher die Snacks wieder zu reduzieren und zum Drei-Mahlzeiten-Prinzip zurückzukehren. "Und bei den Hauptmahlzeiten gibt es ein einfaches Hilfsmittel: Das Tellermodell - jedes Teller besteht zur Hälfte aus Gemüse, einem Viertel aus Eiweißquellen und einem Viertel Beilagen, wie Kohlenhydrate." Außerdem sollte sich jeder zumindest einmal am Tag Zeit für Bewegung nehmen. "Jeden Tag eine Stunde flott zu spazieren, verbrennt viele Kilokalorien."
Umfrage
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