Die Piesting im Wandel der Zeit
Die Piesting floss ursprünglich durch eine Sumpflandschaft, die der Mensch nach und nach trockenlegte.
STEINFELD. Da, wo heute die Piesting ihren Lauf nimmt, herrschten ursprünglich andere landschaftliche Bedingungen. Bedingungen, die durch den Eingriff des Menschen Schritt für Schritt verändert wurden.
Sumpflandschaft
"Die Stadt Ebreichsdorf sowie auch weitere umgebende Gebiete waren eine Feuchtlandschaft, bestehend aus Sümpfen und Mooren und einigen Trockeninseln, welche durch Flüsse und Bäche durchzogen wurden", erzählt Josef Strommer vom Ebreichsdorfer Heimatmuseum. "Offenbar bildeten sie ein weitgehendes Ökosystem, welches erst im Laufe von Jahrhunderten durch den Menschen weitgehend trockengelegt wurde." Heute, so Strommer, seien nur mehr wenige Feuchtlandschaften erhalten geblieben und das frühere Sumpf- und Moorgebiet ist heutzutage als menschlicher Kultur- und Lebensraum nutzbar.
Teichanlagen
Im Zuge dieser Trockenlegung seien große, regulierbare Teichanlagen entstanden. Einziges Relikt aus dieser Zeit: der Ebreichsdorfer Schlossteich. "Wesentlich für diese „Urbarmachung“ waren offenbar die Grundherrschaften im Gemeindebereich, vor allem mit den Schlössern Ebreichsdorf, Unterwaltersdorf und Schöngrabern", erzählt der Historiker. "Diese verfolgten die Trockenlegung insbesondere wegen landwirtschaftlicher Zwecke und auch in sonstiger wirtschaftlicher Hinsicht bei Mühlen beispielsweise."
Tuchmanufaktur
So erwarb Johann Christoph Freiherr von Bartenstein im Jahr 1754 das Schloss Ebreichsdorf. "Im Sinne des Merkantilismus förderte er die Entwicklung von wirtschaftlichen Betrieben", so Strommer. "Beispielsweise stellte er dem Unternehmer Josef Pollak zur Errichtung einer Tuch- und Färbereimanufaktur ein kostenloses Grundstück zur Errichtung derselben zur Verfügung. Im Jahre 1754 waren die Baulichkeiten fertig und die Manufaktur konnte den Betrieb aufnehmen." Die Fabrik avancierte im Laufe der Jahr unter anderem zur Zitz- und Cottonfabrik und später zur Kattunmanufaktur. Ihren Höhepunkt erlebte die Fabrik um 1790. "Zu dieser Zeit beschäftigte es ungefähr 2.050 weibliche und 600 männliche Arbeitnehmer", erzählt Strommer. Konkurrenzbedingt schloss die Fabrik 1832.
Wasserkraft
Ein anderes wirtschaftliches Segment, das bis heute nichts an Bedeutung eingebüßt hat, ist die Wasserkraft. Bereits im Jahr 1924 pachtete die NEWAG (heute: EVN) das Kleinwasserkraftwerk Blumau, das seitdem im Betrieb ist. Beinahe hundert Jahre alt sind zudem die beiden Francis-Spiralturbinen, die dort seit 1922 im Einsatz sind. Seit dieser Zeit produzieren sie konstant ökologischen Strom für rund 100 Haushalte in der Region.
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