Fahrerflucht in Weigelsdorf
"Er wollte sich nur die Füße vertreten"

- Hier ereignete sich der tödliche Zusammenstoß. Das Unfallauto hielt kurz an. Dann trat der Fahrer aufs Gas und flüchtete.
- Foto: F. Schicker
- hochgeladen von Elisabeth Schmoller-Schmidbauer
Ein Unfall mit Fahrerflucht endete in Weigelsdorf tödlich. Die Tochter des Unfallopfers möchte Klarheit.
WEIGELSDORF. "Eigentlich wollte mein Papa nur zum China-Restaurant gehen, um einen Tisch für seinen Geburtstag zu reservieren", erzählt Sabine Loidolt. "Er hätte das auch telefonisch machen können, aber er meinte, dass er sich sowieso die Beine vertreten wollte." Beim China-Restaurant sollte der 76-jährige Pensionist nie ankommen.
Keine Hilfestellung
Am Weg dorthin wurde der Weigelsdorfer bei der B60 offensichtlich von einem weißen Lieferwagen erfasst und zu Boden geschleudert. Der Lenker des Wagens blieb laut Zeugenaussagen einen Augenblick stehen, fuhr dann aber unverrichteter Dinge weiter. Hilfestellung für den verletzten Mann wurde unterlassen. "Nachkommende Autofahrer begannen gleich mit der Reanimation, Notarzt und Rettungshubschrauber wurden alarmiert und mein Papa ins Krankenhaus gebracht", sagt Sabine Loidolt. Dort sei laut Polizei jedoch nur mehr der Tod des Mannes festgestellt worden.
Schwierige Rekonstrukion
Wie genau der Unfall vor sich ging, ist Teil der Ermittlungen, die sich jedoch als schwierig erweisen. "Wir haben einen Zeugen, der zum Zeitpunkt gerade Gartenarbeiten erledigte und nur den Knall des Aufpralls hörte", sagt Johann Baumschlager, Pressesprecher der Landespolizeidirektion Niederösterreich. "Die ausgewerteten Kameraaufnahmen des Kuchlerhauses nebenan ergaben leider nichts." Laut Zeugenaussage wisse man, dass es ein etwa dreieinhalb Tonnen schweres Fahrzeug sei: "Weiß lackiert, mit Flügeltüren hinten und es dürfte ein 'W' im Kennzeichen sein." Man könne zudem davon ausgehen, dass der Transporter vom Aufprall beschädigt sei.
Werkstätten informiert
Ein Hoffnungsschimmer für Sabine Loidolt den Schuldigen zu finden: "Wir haben bereits Werkstätten informiert, bisher erfolglos." Nun hoffe man mit Berichterstattung mehr Aufmerksamkeit auf den Fall zu lenken. Zudem sei geplant eine Prämie auszusetzen. "Vielleicht hilft uns das weiter", sagt die Tochter des Unfallopfers. "Was gibt es nur für Menschen auf der Welt, die in so einer Situation nicht helfen sondern einfach weiterfahren?" Unglücklicherweise sei der Fall in Weigelsdorf jedoch keine Ausnahme, wie Baumschlager betont. "Wir haben immer wieder Unfälle mit Personenschaden, wo der Unfalllenker einfach flüchtet ohne Hilfe zu leisten", sagt er. "Das kommt relativ häufig vor. Gründe dafür sind beispielsweise wenn der Fahrer alkoholisiert ist oder unter Beeinträchtigung sonstiger Drogen steht."
Hinweise aus Bevölkerung
Im Fall des getöteten Weigelsdorfers warte man jedenfalls auf Hinweise aus der Bevölkerung. Oder vielleicht sei auch eine zweite Person im Wagen gewesen, wie Sabine Loidolt hofft: "Und die plagt jetzt das schlechte Gewissen und meldet sich vielleicht mit Informationen bei der Polizei!"
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