Goldmedaille
Schleudern: Wir sind Weltmeister
Das Steinfelder "Schlingel Team Austria" hat sich bei der Schleuder-WM in Ibiza die Goldmedaille geholt.
STEINFELD. 22 Nationen, 200 Teilnehmer und pro Wurf bis zu 300 Kilometer pro Stunde. Bei der Schleuder-Weltmeisterschaft auf Ibiza (Spanien) Mitte Oktober kam die Konkurrenz aus der ganzen Welt zusammen, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Aber Gold ging ans Steinfeld. Oder besser: an Deutsch-Brodersdorf. Hier befindet sich nämlich der Vereinssitz des Schlingel Teams Austria. Und das Schlingel Team Austria holte sich die Goldmedaille im Teambewerb.
Jahrtausendealt
Sportlich betrachtet geht es beim Schleudern um das Werfen eines Steines oder Tennisballes mit einer Schleuder - doch die Technik ist jahrtausendealt, wie Schlingel Team Austria-Obmann Christian Sam erzählt: "In Spanien, Bolivien, Ägypten oder Tibet - überall jagte und kämpfte man mit der Steinschleuder, auch in Österreich." Heute geht es freilich nicht mehr um die Jagd sondern um die Präzision des Schusses und das sei schwieriger als man sich als Laie vorstelle. "Man kann so viel trainieren wie man will - letztendlich geht es um die Tagesverfassung und die Nerven. Schließlich hat man beim Wettbewerb nur fünf Schüsse, um sein Können zu zeigen und ist ein Schuss daneben, hat man schon verloren", erzählt Sam, der selbst Silber im Einzelbewerb davontrug. "Gleichzeitig wird niemand, der wenig trainiert, gute Leistungen zeigen - Trainieren ist also das A und O."
Training: mehrmals die Woche
Er selbst trainiere mehrmals die Woche, vor allem vor Wettbewerben. "Das Schwierige ist, dass so viele Körperteile Einfluss auf den Schuss haben: selbst der linke Ellbogen hat Auswirkungen auf den Wurf, ebenso wie die Schulter", so Sam. "Wir haben uns einmal ausgerechnet, dass zwischen Treffen und Nicht-Treffen nur eine Millisekunde beim Auslösen des Wurfes liegt - also dem Wegnehmen des Daumens beim Schleudern." So kompliziert es klingt, so automatisiert sei der Bewegungsablauf jedoch bei den Weltmeistern. "Wir filmen immer wieder unsere Würfe mit einer Highspeed-Kamera, anders kann man die Bewegung gar nicht festhalten - und analysieren sie dann", so Sam. "Und da sieht man, dass der Ablauf immer derselbe ist, so dynamisch und schnell er auch ist."
Sport bekannter machen
Nun wolle man mit dem Sport auch an Schulen der Umgebung gehen, um ihm mehr Bekanntheit zu verleihen. "Das letzte Jahr war das pandemiebedingt nicht möglich, aber jetzt stehen wir in den Startlöchern und wollen Werbung an den Schulen machen", so der Schleuder-Profi. "Um so den Nachwuchs zu fördern." Denn der Sport sei für jeder ALtersklasse geeignet: "Unser jüngstes Mitglied ist erst vier Jahre alt. Und bei der WM vor drei Jahren hat eine 80-jährige Spanierin im Damen-Einzel Gold gemacht."
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