Steig' ein
"Strecken verleiten zum Rasen"
Das sind die gefährlichsten Strecken im Steinfeld. Doch es wird viel getan, um die Straßen sicher zu machen.
STEINFELD. Oft reichen schon ein paar Striche, um die Unfallzahl an einem Hotspot deutlich zu senken. Von Bodenmarkierungen über Verkehrszeichen bis hin zu größeren Umbauten, rund 100 Gefahrenstellen entschärft der NÖ Straßendienst pro Jahr. Das ist auch notwendig, denn im vergangenen Jahr sind in Niederösterreich 101 Menschen bei Unfällen gestorben. Auch die aktuelle Jahresbilanz für "Bezirk Baden" öffnet die Augen: 584 Mal hat es bei uns gekracht, 817 Menschen sind dabei verletzt worden, 19 Menschen haben auf den Straßen des Bezirks ihr Leben verloren. Wir sehen uns Häufungspunkte an und zeigen, was zur Entschärfung getan wird.
Der Hotspot für Unfälle im Steinfeld ist die Gemeinde Ebreichsdorf. Im Jahr 2019 krachte es hier 52 Mal, dabei wurden 72 Personen verletzt, eine Person verstarb. "Ebreichsdorf ist vergleichsweise groß und außerdem ein Anzugspunkt für die umliegenden Gemeinden, dadurch haben wir ein erhöhtes Verkehrsaufkommen", meint der Ebreichsdorfer Bürgermeister Wolfgang Kocevar. "Das ist sicher ein Mitgrund dafür, dass es hier häufiger zu Unfällen kommt."
Einladung zum Rasen
Allerdings würden auch die vielen langen Straßen zu erhöhten Geschwindigkeiten einladen. "Gerade die langen, geraden Freilandstraßen, die im Gemeindegebiet münden, verleiten viele Autofahrer zum Rasen", so Kocevar. "So wie die Brodersdorfer Straße von Seibersdorf kommend oder die B210 aus Baden kommend." Die Gemeinde versuche erhöhte Geschwindigkeiten mit baulichen Maßnahmen wie Verquerungen und Verkehrsinseln zu verhindern. "Außerdem stellen wir regelmäßig mobile Tempoanzeigeboxen auf, um das Bewusstsein des Autofahrers zu schärfen", so der Ortschef. Auf den meisten Gemeindestraßen seien zudem kürzlich 30iger-Zonen eingerichtet worden. "Und es sind weitere in Planung, im Sinne der Verkehrssicherheit", sagt der Ebreichsdorfer Bürgermeister.
Ampelanlage in Weigelsdorf
Ein Unfall-Hotspot im Gemeindegebiet war bis 2015 die Kreuzung B16/B60 im Ortsteil Weigelsdorf. "Hier haben wir gemeinsam mit dem Land entschieden eine Ampel zu errichten und einige Meter weiter am Hauptplatz noch eine", so Kocevar. "Das war wirklich die richtige Entscheidung, dadurch hat sich der Verkehr hier sicher beruhigt." Der einzige Nachteil: Viele Autofahrer versuchten hier nun über Nebenstraßen die Ampeln zu umfahren, das wiederum sei eine Belastung für die Anrainer. "An einer Lösung hier arbeiten wir noch", so Kocevar.
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