Lernen – es geht auch doppelt so schnell in den Schädel rein

auch wenn die Schulzeit lange vorbei sein mag, unser Gehirn lernt fast täglich
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  • auch wenn die Schulzeit lange vorbei sein mag, unser Gehirn lernt fast täglich
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Lernen begleitet uns ein Leben lang. Das Sprichwort: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ ist längst überholt und dient vielleicht noch bei ein paar Generationen als Ausrede, sich nicht mit Neuem beschäftigen zu müssen.

Sinneseindrücke - Informationen - Lernen

Doch Lernen ist viel präsenter in unserem Alltagsleben, als wir uns oft bewusst sind. Neues Auto gekauft? Erstmal wieder lernen, wo sich die vielen Hebel befinden, um die Klimaanlage richtig einzustellen, wie komme ich zu meiner bequemen Sitzposition, oh ein Becherhalter, wie komfortabel.
Im Prinzip gilt dies für jede neue Anschaffung. Ob Auto, Handy, elektrische Heckenschere, überall wird von unserem Gehirn erwartet sich die aktuellen Gegebenheiten einzuprägen. Aber nicht nur bei materiellen Bereicherungen in unserem Leben ist Lernen gefragt, auch wenn Sie neue Leute kennenlernen, einen neuen Job anfangen oder vielleicht einfach die Abteilung wechseln. Neue Mechanismen, Arbeitsweisen und Gepflogenheiten stehen am Programm sich einzuprägen, um sich als Kollege und Arbeitskraft so schnell wie möglich einzufügen.
Unterm Strich lernen wir in jeder neuen Situation, die nicht von unserem Gehirn bereits in ähnlicher Form erlebt und abgespeichert wurde. Denn unser Gehirn ist nebenbei auch Champion im effizienten aussortieren von unnützen Informationen. Und davon gibt es eine ganze Menge tagtäglich. Allein der visuelle Sinneskanal besetzt bei den meisten Leuten das Gros an Informationsaufnahme. Danach folgen Gehör, Geruch, Tastsinn und Geschmack.
Wir Menschen würden verrückt werden, würde unser Gehirn nicht so gut vergessen können. Jeder Schnipsel Information, den wir aufnehmen, würde ewig in unserer Aufmerksamkeit kreisen. Bei dem Gedanken daran liegt es auf der Hand, dass es nicht lange dauern würde und unser Gedankenspeicher würde den Geist aufgeben.
Aber der selektive Prozess der Aufnahme von Informationen und der Speichervorgang im Gehirn soll hier vorerst ein Thema für die Zukunft sein.

Gehirn und Arbeitsspeicher

Kommen wir wieder zurück in die etwas seichten Gewässer des Lernens. Die Fähigkeit des Lernens basiert im Grunde auf Wiederholung. Ja, Wiederholung. Wiederholen Sie ein Gedicht täglich 10-mal eine Woche lang und ein Vierzeiler ist Ihnen gewiss ohne Probleme für mehrere Tage im Gedächtnis. Legen Sie nochmals einen Erfolgsdruck drauf wie in Schulzeiten oder einer Präsentationssituation und Sie werden erstaunt sein, wie schnell Sie solches Wissen in Ihr Kurzzeitgedächtnis jagen können. Moment, Kurzzeitgedächtnis, ist das nicht der Speicher, der sofort wieder vergisst? Nun ja, im Prinzip kann man diesen Teil des Gedächtnisses mit dem Arbeitsspeicher eines Computers vergleichen. Ich bin keineswegs Informatiker, aber ich kann Ihnen sagen, zwischen Arbeitsspeicher und Festplattenspeicher gibt es einen Unterschied und der liegt unteranderem in der kurzfristigen und langfristigen Sicherung von Daten. Arbeitsspeicher brauche ich jetzt, präsent für Arbeitstätigkeiten. Wenn ich runterfahre, ist auch der Arbeitsspeicher gelöscht. Festplatte, da leg’ ich meine Fotoalben ab und ärgere mich später, wenn die Festplatte ihren Zenit überschritten hat und viele schöne Erinnerungen einfach weg sind.
Gut, auch beim Thema der Gedächtnisstufen möchte ich nicht zu weit abdriften und vertröste Sie auf ein mögliches, zukünftiges Schreibthema.

Wir wiederholen ...

Fassen wir kurz zusammen: wir lernen tagtäglich, aber das meiste vergessen wir wieder. "War die Ampel vor meiner Haustür das letzte Mal rot oder grün?" Lernen ist zum Großteil die Wiederholung von Informationen, die sich dadurch in unserem Gedächtnis festsetzen.

Wiederholung, allein schon dieses Wort hat etwas Schales an sich. "Spielt es da gerade die neue Episode meiner Lieblingssendung? – Nein, es ist nur eine Wiederholung." Genau hier ist auch der springende Punkt, wieso bewusstes Lernen selten Spaß macht – man wiederholt. Unser Gehirn ist auf neue Erfahrungen ausgelegt wie eine nimmersatte Raupe. Yam hier, yam da, alles schmeckt ein bisschen anders, lecker! Durch Wiederholung ist es dann nicht mehr spannend, es schmeckt nicht mehr anders, es ist das „Gleiche vom Selben“. Langweilig könnte man es nennen. Es geht noch schlimmer. Erinnerungen an Klavierunterricht tauchen auf, wo das selbe Stück immer und immer wieder von vorne begonnen wird. C statt D gespielt, zurück zum Start. Sich endlich durch das Sonett gequält und dann ein „Spiel es bitte nochmal.“ von der Klavierlehrerin zu hören bekommen. Ärger, Wut, Frust, Furcht vor erneutem Versagen, alles Gefühlszustände, die einem nicht zugutekommen, wenn man sich zur Perfektion peitscht. (Welche aus meiner Sicht niemals Ziel sein sollte. Nur so am Rande.)

Seit geraumer Zeit gibt es aber ein neues, wenn auch nicht bahnbrechend anderes Konzept des Wiederholens. Es wurde herausgefunden, dass der Lernerfolg wesentlich schneller und besser erreicht wird, wenn man die Wiederholungssituation leicht abändert. Ich kann hier nur aus eigener kreativer Idee eventuell absurd klingende Beispiele bringen wie Fußballdribbling auf verschiedenen Bodenbeschaffenheiten üben, zum Beispiel in den Wald gehen und Bäume umkurven oder mit verschiedenen Größen an Bällen das Dribbeln üben, anstatt jede Woche am Platz zu stehen und Übung 42 „das Führen des Balls am stärkeren Fuß“ mit 14 Aufstellhütchen und wettkampfüblichem Ball zu üben. Ich bin weder Fußballtrainer noch Sportpsychologe, nageln Sie mich bitte nicht an meiner Hypothese fest. Denn im nächsten Absatz wird diese sowieso wieder reduziert.

US-Wissenschaftler haben hier einen ähnlichen Test gemacht, indem sie bei Baseball-Spielern deren Schläger mit verschiedenen Gewichten ausgestattet haben, bis sie schließlich wieder mit dem Originalgewicht schlagen durften. Die Ergebnisse waren eine bessere Trefferquote und härtere Abschläge. Gleichzeitig wurde den Forschern auch aufgezeigt, dass die Ergebnisse ins Negative fielen, umso weiter sich das Gewicht vom Ursprünglichen entfernte. Also darf die Abweichung der Wiederholungssituation nur geringfügig stattfinden, sonst speichert das Gehirn das abweichende Gewicht unter eine neue Kategorie ab. In etwa so: Originalgewicht Schläger -> muss ein Baseballschläger sein. Abweichendes Gewicht -> kann kein Baseballschläger sein, aber eventuell ein Tennisracket. Speichere unter Fähigkeit „Tennis“.

Ein paar findige Wissenschaftler haben nun Tests mit Probanden gemacht, wobei sie deren Lernfähigkeit überprüfen wollten. Hierbei gab es drei Gruppierungen:

1. Gruppe, die durch Wiederholung die Aufgabe „erlernen“ musste.
2. Gruppe, die durch leicht veränderte Wiederholung die Aufgabe „erlernen“ musste.
3. Gruppe, die keine Wiederholung für die Aufgabe bekam.

Die Kontrollgruppe, also jene, die keine Wiederholung erfuhr, hat wie erwartet schlechter abgeschnitten als die anderen beiden Gruppen. Dabei haben sie um ganze 25% schlechter abgeschnitten als die beiden anderen Gruppen.
Dann kam die große Überraschung. Die Gruppe mit der leicht veränderten Wiederholung hat die andere Gruppe nochmals um 50% geschlagen. Also haben sich die Probanden doppelt so viel an Information behalten können wie bei einem normalen Wiederholungsvorgang.

Somit scheint es bewiesen zu sein, ändern Sie immer mal wieder beim Lernen Ihren Wiederholungsmodus und Sie können sich möglicherweise bestimmte Dinge schneller und effizienter einprägen. Viel Spaß bei der Eigenanwendung!

Dieser Beitrag dient lediglich zum trivial-informativen Zweck und möchte kein fundierter, wissenschaftlicher Fachtext sein. Deshalb wurde bewusst auf explizite Fachbegriffe verzichtet und um verständlich zu bleiben, besteht die Möglichkeit, dass manche Dinge in ihrer banal beschriebenen Art und Weise nicht zu 100% der aktuellen Faktenlage entsprechen.

Bei Interesse an einem Lerncoaching bzw. Lerntrainingseinheiten können Sie sich gerne an mich wenden.

Ihr Mentalcoach

Christoph Wudy

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