Begehrt: Weltall-Technik aus Berndorf

BERNDORF (RW/CK). Die Ruag Space GmbH ist Österreichs größtes Unternehmen in der Weltraumtechnik und Marktführer bei thermischen Isolationen in Europa. Der internationale Schweizer Hochtechnologie-Konzern Ruag, der 2008 die ehemalige „Austrian Aerospace“ übernahm, ist praktisch am Bau jedes Satelliten beteiligt, den die europäische Raumfahrtbehörde ESA ins Weltall schießt. Sowohl bei der Elektronik als auch der Mechanik und natürlich bei der Isolation der empfindlichen Geräte gegen die eisige Kälte des Weltraums. In der Firmenzentrale der eigenständigen Österreich-Tochter in Wien sind rund 20 Personen mit der Entwicklung, Planung, Konstruktion und Materialbeschaffung beschäftigt. In der Produktion am Berndorfer Standort wird derzeit die bestehende Fertigungsfläche von rund 1.300 Quadratmetern um 300 Quadratmeter erweitert. Hier wird eine Klebe- und Montageanlage für thermische Spiegel errichtet.

„Austronaut“ Franz Viehböck: „Das freut mein Weltraum-Herz“

In Berndorf ist die Fertigung von vielschichtigen Thermal-Isolationen konzentriert. Quartiergeber ist die Berndorf AG. Ein Vorstandsmitglied der AG ist vom Ausbau des Standortes besonders begeistert, „Austronaut“ Ing. Franz Viehböck: „Das freut mein Weltraum-Herz. RUAG ist seit Jahrzehnten hier ansässig und ein guter Partner. Insgesamt ist das für die Region sehr gut, denn so ein Hochtechnologie-Unternehmen wertet den ganzen Standort auf.“ Es ist eine glitzernde und glänzende Arbeitswelt, in der das Isolationsmaterial aus bis zu 20 Schichten reflektierender Aluminiumfolien hergestellt wird. Direktor Erhard Prechelmacher, einer der Gründerväter des heimischen Raumfahrtunternehmens: „Das sind in der Regel Sonderanfertigungen, die unter kontrollierten Bedingungen in einem Reinraum gefertigt werden.“

Die Produkte finden nicht nur im Weltraum Anwendung. Prechelmacher: „Wir sind Spezialisten für Vakuum-Isolierungen.“ Überall, wo es gilt extreme Temperaturunterschiede aufrecht zu erhalten (Cryostat), sind leistungsfähige Isolationen gefragt. So auch in der Medizintechnik, etwa bei Magnetresonanz-Tomographen zur Früherkennung von Gewebeerkrankungen. „Wir liefern rund 1.100 Isolationen pro Jahr. Das ist natürlich Serienfertigung und wir verarbeiten hier rund 30 Tonnen Rohmaterial.“ Zum Vergleich: Der Materialbedarf für Weltraum-Anwendungen macht rund 300 Kilogramm pro Jahr aus.