PFIRB
Gemeinsam für ein friedliches Miteinander
Christen, Juden, Muslime und noch mehr kommen bei der Plattform für Interreligiöse Begegnung zusammen.
WÄHRING/RUDOLFSHEIM. Die Plattform für Interreligiöse Begegnung (PFIRB) ist ein Verein mit Sitz in der Pötzleinsdorfer Straße 10. Er wurde 2002 aus einem Grund gegründet, der auch heute nicht relevanter sein könnte. „Nach den Anschlägen auf die Twin Tower in New York hielt der damalige US-amerikanische Präsident Busch eine Rede, in der er den Kampf des Guten gegen das Böse erklärte. Das Gute war in dem Fall der Westen und das Schlechte der Islam“, erklärt der Leiter, Thomas M. Fiedler, und führt weiter aus: „Daraufhin gründete Erwin Neumann, Pfarrer der evangelischen Pfarrgemeinde Gumpendorf, die PFIRB.“
Die Arbeit der Plattform richtet sich seither genau gegen solche Spaltungen und den Hass gegenüber anderen Menschen und Religionen. „Bei unserer Friedensarbeit geht es vor allem darum, Menschen verschiedener Hintergründe und Konfessionen zusammenzubringen, sodass sie sich kennenlernen und in Dialog treten können“, erklärt Fiedler. Der Rudolfsheimer ist selbst Buddhist. Auch Vertreter des Islam, Judentums und Christentums agieren bei der Bewegung. „Es sind oft diffuse Ängste vor dem Fremden und Unbekannten. Wenn man dann diese Menschen aber kennenlernt, merkt man sehr schnell, dass anders einfach anders ist und nicht schlecht“, betont Fiedler.
Bezirksforen und Friedensfeste
Die sogenannten Bezirksforen sind ein wichtiger Treffpunkt. „Der 6. Bezirk war der erste. Mittlerweile gibt es 12 in Wien“, so Fiedler. Bei den Bezirksforen einigen sich die verschiedenen religiösen Einrichtungen eines Bezirks, meist auch mit der Unterstützung der Bezirksvorstehung, um zusammenzukommen. Normalerweise finden dann alle zwei Monate in jeweils einer anderen Einrichtung – ob Moschee oder Kirche – Treffen statt, bei denen ein bestimmtes Thema aufgegriffen wird. „Wir hatten von Essgewohnheiten über Sexualität schon alles Mögliche“, so Fiedler. Weitere wichtige Fixpunkte sind die jährlichen Friedensfeste. Das größte ist im 15. Bezirk, welches heuer im September stattfand. „Das Interesse von verschiedenen Einrichtungen, miteinander in Kontakt zu treten, ist groß. Eine meiner liebsten Erinnerungen ist etwa, als eine Moschee eine Weihnachtsfeier organisierte. Das war eine der schönsten Weihnachtsfeiern in meinem ganzen Leben“, erzählt Fiedler mit einem Lächeln.
Aufgrund der aktuellen Lage und der Corona-Bestimmungen sind viele der Veranstaltungen für PFIRB nicht möglich. Das Ziel sollte man deshalb nicht vergessen. „Nach einem Anschlag, wie er in Wien passiert ist, wird ein großer Teil unserer Arbeit zerstört. Deshalb ist es gerade jetzt wichtig, ein friedliches Miteinander vor Augen zu führen“, betont Fiedler.
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