Lauter Knall im Wienerwald war UFO-Alarm
Zwei Eurofighter verschreckten beim Durchbrechen der Schallmauer die Menschen im Wienerwald.
REGION WIENERWALD/NEULENGBACH (mh). Ein ohrenbetäubender Knall ließ am Mittwochnachmittag die Bewohner in der Region aufschrecken. "Ich habe geglaubt, es hat unseren Heizkessel zerrissen", meinte etwa ein Ohrenzeuge aus Brand-Laaben, der in Panik auf die Straße eilte.
UFO war Passagiermaschine
Des Rätsels Lösung: Zwei Eurofighter waren mit Überschallgeschwindigkeit auf den Fersen einer türkischen Passagiermaschine, die sich nicht ordnungsgemäß im österreichischen Luftraum angemeldet hatte. Beim Durchbrechen der Schallmauer über dem Wienerwald bei über 1200 Stundenkilometern entstand das laute Geräusch. Das nicht identifizierte Flugobjekt wurde über dem Waldviertel abgefangen und mit seiner Besatzung Kontakt aufgenommen. "Der Pilot einer türkischen Passagiermaschine hatte vergessen sich via Funk bei der Luftfahrtbehörde Austro Control anzumelden", heißt es dazu aus dem Verteidigungsministerium. "So etwas kommt ständig vor. Dafür gibt es uns ja, damit wir nachschauen, wer da oben herumfliegt", erklärt Bundesheer-Sprecher Peter Barthou den "Routine-Einsatz".
Teurer Einsatz
Eine Routine, die dem Steuerzahler teuer zu stehen kommt. "Vom Start bis zum Zielobjekt vergeht rund eine dreiviertel Stunde. Eine Flugstunde kostet ungefähr 50.000 Euro", rechnet Barthou vor. "Es ist ja der Sinn und Zweck eines Überschalljägers, dass er in der Lage ist, möglichst rasch ein Objekt in der Luft überprüfen zu können. Diese Kosten sind im Rahmen des Budgets für den Betrieb der Eurofighter kalkuliert." Strafe zahlen muss der Pilot des türkischen Fliegers, der von Amsterdam nach Istanbul unterwegs war, laut Barthou übrigens nicht, obwohl er für den Start von zwei Abfangjägern verantwortlich ist. "In so einem Fall wird auf diplomatischer Ebene interveniert, die Ausgaben werden aber nicht refundiert. Die Luftraumüberwachung ist ja Aufgabe eines Staates."
Anflugschneise nicht geändert
Gehäuft tieffliegende Passagierflugzeuge mit ausgefahrenem Fahrwerk ließen in den letzten Jahren Bewohner der Wienerwaldregion vermuten, dass der Luftverkehr deutlich zugenommen hat. "Das ist eine rein subjektive Wahrnehmung. Die Anflugschneise nach Schwechat wurde nicht geändert und es kam auch zu keinem messbaren Anstieg an Flügen über den Wienerwald", beruhigt die Luftfahrtbehörde Austro Control.
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