Zhu: "Helfen ist mein größtes Glück!"
Seit 24 Jahren arbeitet Maozou Zhu in der Gastronomie, doch damit nicht genug: Er engagiert sich für alle, die dringend Hilfe brauchen.
„Als meine Mutter und ich 1991 nach Österreich kamen, mussten wir bei Null anfangen“, erinnert sich der heute 38-Jährige. „Die Familien meiner Eltern waren extrem kinderreich und hatten Hungersnot und Entbehrungen kennen gelernt“, erzählt Maozou Zhu.
„Vor sechs Jahren haben wir begonnen, gemeinsam mit den Künstlern der Volksoper Benefizkonzerte zu veranstalten“, erklärt Maozou Zhu. Auslöser dafür war das verheerende Erdbeben 2008 in China. „Dafür haben wir zuerst gesammelt, dann haben wir überlegt, dass es auch in unserem nahen Umfeld Menschen gibt, die Hilfe brauchen, etwa die krebskranken Kinder im St. Anna Kinderspital.“ So sangen und sammelten die Volksopern-Stars im Restaurant Li-Li u.a. für die Caritas Socialis in der Müllnergasse. Aber Zhu setzt auch Zeichen für die Umwelt und die Zukunft. „Im Mai haben wir vier Bäume im Arne-Carlsson-Park gespendet. Das soll ein Zeichen für die Zukunft unserer Kinder setzen“, erklärt der dreifache Vater.
Brückenbauer zwischen zwei Welten
Vor zwei Jahren zwang Maozou Zhu eine lebensbedrohende Krankheit in die Knie. Er verbrachte drei Monate auf der Intensivstation, lag 10 Monate im Spital. Noch ist er nicht ganz auf der Höhe. "Die Krankheit hat mir ersten gezeigt, wie viele wunderbare Freunde ich habe. Sie hat mir aber auch vor Augen geführt, wie kurz das Leben ist", erzählt er. "Für mich ist jeder Tag ein Geschenk und meine größte Freude ist es, zu helfen!" Im Rollstuhl sitzend hat er weiter organisiert, steht trotz ständiger physikalischer Therapien bereits im Lokal. Und sieht seine zweite große Aufgabe - neben seinen Benefizveranstaltungen für Bedürftige - darin, die beiden Kulturen, unsere und die seines Geburtslandes China, näher zusammen zu bringen, das gegenseitige Verständnis zu fördern. "Wir haben gemeinsam mit dem Bezirk eine Partnergemeinde gefunden, es gibt einen regen Schüleraustausch und gegenseitige Besuche." Gerade startet er Kochkurse zu den 16 chinesischen Regionalküchen in seinem Lokal und möchte bald auch chinesische Spitzenköche nach Wien bringen, um Langzeitarbeitslose in authentischer chinesischer Kochkunst auszubilden. Hier laufen die Verhandlungen noch. Sein Lebensmotto: "Man muss etwas versuchen, darf auch einmal scheitern, wenn man alles getan hat, was man kann!"
Zur Person:
Maozou Zhu, Jahrgang 1976, stammt aus der Provinz Zhejiang im Südosten Chinas. Er kam 1991 als 14jähriger mit seiner Mutter zu seinem Vater nach Wien und begann in der Gastronomie zu arbeiten. Seit 1993 führte er mit seinen Eltern das erfolgreiche China-Restaurant "Jin Xiang" gegenüber der Volksoper, im Jänner 2004 übersiedelte er in die Fuchsthallergasse 14 und betreibt dort gemeinsam mit seiner Frau Lili Hu das Restaurant Li-Li. Das erste Benefizkonzert organisierte er vor sechs Jahren. Er engagiert sich auch für den kulturellen Austausch und das Verständnis zwischen seiner ersten Heimat China und seiner zweiten Heimat Österreich. Er arbeitet und lebt mit seiner Frau und den drei Kindern am Alsergrund.
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