Protestaktion
Gründerzeithaus am Alsergrund von junger Gruppe besetzt

Das besetzte Haus in der Harmoniegasse 10.  | Foto: Philippa Kaufmann/RMW
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  • Das besetzte Haus in der Harmoniegasse 10.
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Seit Donnerstag ist das fast komplett leerstehende Haus in der Harmoniegasse 10 besetzt. Die Besetzer haben vor, längerfristig in dem Haus zu wohnen und kritisieren damit den bestehenden Leerstand und die steigenden Mieten in Wien. Das besetzte Haus war bereits früher in den Schlagzeilen.

WIEN/ALSERGRUND. Das Gründerzeithaus in der Harmoniegasse 10, das als Erbe der Kaufmann’schen Armenstiftung in die Verwaltung der Stadt gekommen ist, hat neue Bewohnerinnen und Bewohner. Mehrere leerstehende Wohnungen hat eine Gruppe an jungen Menschen am Donnerstag besetzt. Sie wollen das Haus wieder beleben und fordern, dass auch die weiteren freien Wohnungen wieder bewohnt werden. 

Die Polizei bestätigte auf MeinBezirk.at-Anfrage die Besetzung. Die Einsatzkräfte waren am Donnerstag auch vor Ort. Maßnahmen wurden jedoch keine gesetzt, da es dafür einen Auftrag des Eigentümers des Hauses geben müsste.

MeinBezirk.at berichtete bereits im November letzten Jahres über das Haus in der Harmoniegasse. Damals warfen die Bezirks-Grünen der Stadt Wien vor, das Gründerzeithaus verfallen zu lassen:

Eine Alsergrunder Immobilie als politischer Zankapfel

Fast alle Wohnungen stehen leer

Wenn man das Haus von außer betrachtet, würde man nicht auf die Idee kommen, dass sich hier einige Stunden bereits Besetzerinnen und Besetzer befinden. Das rosa-gelbe Gebäude aus der Gründerzeit an der Ecke der Lichtensteinstraße schaut von außen unscheinbar und in gutem Zustand aus. Doch wirft man einen Blick ins Innere, sieht man erst den wahren Zustand des Hauses.

Bröckelnde Wände, defekte Fenster und Toiletten, Wasserflecken – ein Haus, das von innen verrottet. 15 der 18 Wohnungen stehen schon seit längerer Zeit leer. Einige davon haben seit wenigen Tagen neue Bewohnerinnen und Bewohner. Eine Gruppe an jungen Menschen hat sich schon die Wohnung eingerichtet, Couchen und Matratzen befinden sich im Wohnzimmer. Auch erste kleine Renovierungen des Hauses wurden begonnen. 

Die Besetzerinnen und Besetzer haben es sich im Wohnzimmer schon gemütlich eingerichtet.  | Foto: Philippa Kaufmann/RMW
  • Die Besetzerinnen und Besetzer haben es sich im Wohnzimmer schon gemütlich eingerichtet.
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Die neuen Bewohner möchten ein gutes Zusammenleben mit den verblieben drei Mietenden des Hauses haben. Mit ihnen gäbe es auch bereits Kontakt. Eine der Mieterinnen freut sich, dass das Haus von jungen Menschen wiederbelebt werde. Die ältere Frau erzählt, dass sie seit 30 Jahren in ihrer Wohnung wohnt. Viele Missstände musste sie in der Zeit selbst reparieren lassen. Für die Mieterin ist wichtig, dass endlich das Geld in die Hand für eine gründliche Sanierung des Hauses genommen wird.

Kritik an Spekulationslogik

"Besetzungen sind ein legitimes Mittel, wir nehmen uns Raum, der nicht genützt wird und sonst nur verfallen würde", so Luka(s), eine der Personen vor Ort, die das Haus besetzt haben. Eine Räumung ist rechtlich erst dann möglich, wenn die Auflösung der Besetzung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung notwendig ist oder die Besetzung einen "schwerwiegenden Eingriff in die Rechte des Besitzers" darstellt und dieser die Auflösung verlangt. Im Fall der Harmoniegasse müsste daher die Kaufmann’schen Armenstiftung, die im Besitz der Stadt Wien ist, den Auftrag zur Räumung geben. So die gesetzliche Vorschrift. 

"Wohnraumpolitik ist etwas, das uns alle betrifft", so die Gruppe. Sie behaupten, dass Wienerinnen und Wiener durch den aktuellen Wohnungsmarkt unter unmenschlichen Bedingungen leben müssten oder gar keine Wohnung finden. Den Grund dafür sehen sie im bestehenden Leerstand Wiens. Aktuell stehen in Wien fast vier Prozent aller Wohneinheiten leer, das sind rund 36.700Wohnungen, so eine aktuelle Studie von Greenpeace zum Leerstand.

Die Küche der Wohnung. | Foto: Philippa Kaufmann/RMW

Und: Immer mehr Menschen und Konzerne würden Wohnraum als Kapitalanlage nützen. Diese Wohnungen, die dadurch nicht auf den Wohnungsmarkt kämen, würden die Preise in die Höhe treiben. Die Besitzerinnen und Besetzer fordern die Stadt auf, sich an das "rote Wien" zu erinnern, und sich der Kapital- und Spekulationslogik entgegenzustellen, zugunsten der Menschen, die dringenden Wohnraum benötigen. 

Gekommen, um zu bleiben

Auf Nachfrage meint die Gruppe, dass sie längerfristig in dem Haus wohnen wollen. Sie wollen ein aktiver Teil des Alsergrunder Grätzls werden und wünschen sich, dass das Gebäude einen Beitrag zu einem sozialen und solidarischen Zusammenleben beitragen kann. Die Besetzung soll einen kulturellen Nutzen für alle haben. "Das Haus soll auch nicht uns gehören, sondern für Menschen, die keine Bleibe haben, zur Verfügung stehen", sagt Luka(s). Platz gäbe es dafür genug.  

Das freie Erdgeschosslokal soll zu einem "grätzelbasierten Zusammenkunfts-, Organisations- und Veranstaltungsort werden. | Foto: Philippa Kaufmann/RMW
  • Das freie Erdgeschosslokal soll zu einem "grätzelbasierten Zusammenkunfts-, Organisations- und Veranstaltungsort werden.
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Um das zu erreichen, will die Gruppe in einen Dialog mit der Stadt Wien treten. Dabei fordern sie mietfreie Nutzungsverträge, finanzielle Mittel für Renovierungsarbeiten in der Gemeinschaftsfläche der Hausgemeinschaft sowie zeitnahe (finanzielle) Übernahme er anstehenden Reparaturen in den Wohnungen einiger Mieterinnen und Mieter.

Auf Anfrage bei der Stadt Wien sei man über die Besetzung informiert, so die zuständige Magistratsabteilung. Alle weiteren Schritte müssten jedoch noch geklärt werden, heißt es. Eine längerfristige Besetzung würde man jedoch nicht dulden. 

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