Religionslehrer muss symbolisches Schmerzensgeld zahlen
49-jähriger Priester soll Schülerinnen am Oberarm gepackt haben
BEZIRK NEUSIEDL AM SEE. „Das war vielleicht vor 50 Jahren so üblich, aber in der heutigen Zeit kann es nicht sein, dass ein Lehrer Hand anlegt und Gewalt anwendet“, meinte der Staatsanwalt am vergangenen Donnerstag beim Prozess in Eisenstadt.
Am Oberarm gepackt
Der angesprochene Lehrer ist ein 49-jähriger Priester, der sich wegen des Vorwurfs der Nötigung und der Körperverletzung vor Gericht verantworten musste.
Die Vorfälle ereigneten sich Ende Jänner dieses Jahres an einer Neuen Mittelschule im Bezirk Neusiedl am See, wo der Angeklagte zwei Mädchen am Oberarm gepackt haben soll.
„Fester“ Griff
Eines der beiden elfjährigen Mädchen habe damals gelacht und er habe sich dadurch am Unterricht gestört gefühlt. Nachdem kurz Ruhe eingekehrt war, sei sie wieder laut geworden, deshalb habe er sie „am Oberarm genommen“ und ihr gesagt, sie soll die Klasse verlassen. Das Mädchen meinte vor Gericht, dass sie den „Griff“ als fest empfunden habe und am nächsten Tag einen blauen Fleck an dieser Stelle hatte.
Hautabschürfungen
Die zweite Schülerin gab ab, dass sie der Religionslehrer ebenfalls am Oberarm haben soll. „Wahrscheinlich bin ich am Oberarm angekommen, aber ich kann Ihnen nicht sagen, dass ich sie gepackt habe“, so der Angeklagte zu der Richterin.
Die Mutter des Mädchen verständigte die, nachdem sie vom Vorfall erfuhr, die Polizei und fuhr mit ihrer Tochter ins Spital. Dort wurden am Oberarm Hautabschürfungen festgestellt.
Je 100 Euro für die Opfer
Der Verteidiger betonte, dass es seinem Mandaten leid täte. Die Richterin schlug die Einstellung des Strafverfahrens und eine Diversion vor. Sowohl der Staatsanwalt, als auch ein Privatbeteiligtenvertrteter und der Verteidiger des Angeklagten zeigten sich damit einverstanden. Der 49-Jährige muss 1.000 Euro an das Gericht und je 100 Euro symbolisches Schmerzensgeld an die beiden Schülerinnen zahlen.
Der Priester ist weiterhin als Religionslehrer tätig, allerdings nicht mehr an der Schule, an der es zu den Vorfällen kam.
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