Prokschhütte: Streit um Geld & Internet
BADEN/PFAFFSTÄTTEN. Wie lange darf der gekündigte Prokschhütten-Pächter Wolfgang Zamazal brauchen, um sein Eigentum von dort wegzuräumen? Laut Räumungsklage hätte er Anfang Juni weg sein müssen. Doch er ließ sich nicht "vertreiben". Zamazal: "Ich habe dort 60.0000 Euro investiert, damit die Hütte überhaupt funktionierte". Nun wurde das Bezirksgericht eingeschaltet.
Verhandlung am Freitag
Am Freitag war es so weit. Zamazal - er erschien gemeinsam mit seinem Anwalt Dr. Alexander Knotek - meinte, er brauche Zeit bis 31. August: "Ich habe dort zum Beispiel in eine tonnenschwere Nirosta-Küche investiert, die Zufahrt zur Prokschhütte ist schwierig, und zudem bin ich ja jetzt auch Pächter am Harzberg, ich kann mich der Räumung nur an zwei Tagen die Woche widmen, wenn am Harzberg zu ist."
Homepage soll weg
Die Gegenseite - Prokschhütteneigentümer ist der Gebirgsverein Pfaffstätten - schlug den 15. August vor - und verlangte für dieses "Entgegenkommen" gleichzeitig auch, dass Zamazal seine Facebook- und Internet-Auftritte bezüglich Prokschhütte löschen sollte. Darin hatte der Pächter dem Eigentümer "fahrlässige Untätigkeit" bei den behördlich verlangten Sanierungstätigkeiten vorgeworfen. "Dachschindeln flogen runter, kein Wasser, Kanal verstopft - ich habe alles dokumentiert!"
Kleiner Kompromiss
Man einigte sich schließlich auf Intervention von Richter Mag. Tschinder auf eine Räumung zum 20. August. Auch um die Übernahme der Gerichtskosten wurde nicht ganz unheftig gestritten. Schließlich billigte der Anwalt des Gebirgsvereins 300 Euro Kostenübernahme zu, allerdings mit der Widerrufsmöglichkeit bis zum 31. Juli. Ob Zamazal seine Internet-Einträge löscht, blieb offen. Zumindest bis 20. August dürfte er damit online bleiben. Gebirgsvereins-Anwalt Grasl aus Wien: "Wir wollen selbst kommunizieren, dass die Hütte derzeit geschlossen ist, aber nicht wie Zamazal behauptet "für immer", nur zwecks Sanierung und bis wir einen neuen Pächter haben."
Zamazal kontert: "Ich bin überzeugt, dass die Sanierung mindestens zwei Jahre dauern wird."
Im Raum stehen blieb viel gegenseitiger "Grant": Zamazal will seine 60.000 Euro zurück, der Gebirgsverein will die nicht bezahlte Pacht zurück.
Ob es zu einer außergerichtlichen Einigung kommen wird, bei einem Gutachter-Termin vor Ort, ist derzeit anzuzweifeln. Der "Hüttenkrieg" wird wohl so schnell nicht zu Ende sein. Fix ist nur: Die Hütte ist seit 28. Juni zu.
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