Wer rettet unsere Innenstädte?
Die Bezirksblätter diskutieren in einer Artikelserie im Mai und Juni die Situation in unseren Citys. Podiumsdiskussion mit Experten am 12. Juni im Haus der Kunst in Baden.
22.067 Euro Kaufkraft hat jeder Österreicher laut Gesellschaft für Konsumforschung durchschnittlich, im Bezirk Baden ist es sogar ein wenig mehr, 25.000 Euro pro Einwohner. Dieses Geld wird für Lebensnotwendiges wie Miete oder Nahrung, aber auch für „Luxus“ wie Urlaub oder neue Computer, essen gehen etc. ausgegeben.
Doch wo wird das Geld hingetragen? Diese Frage stellen sich die Innenstadt-Manager von Bad Vöslau, Baden und Traiskirchen. Denn das Geld der Bürger bleibt immer weniger im Ort. Die Folge: das berühmte Innenstadt-Sterben.
Die Entwicklung ist nicht allein auf die Auspendler-Problematik zurückzuführen. Bad Vöslau und Traiskirchen sind zwar Auspend-ler-Gemeinden, Baden jedoch nicht. Auch die hohe Arbeitslosigkeit und die schlechte Lohnentwicklung kann's nicht wirklich sein, denn die großen Einkaufszentren – wie SCS oder Fischapark – boomen auch in Zeiten der Wirtschaftskrise. Auch beim Merkur vor den Toren von Bad Vöslau ist an manchen Tagen der Riesenparkplatz gesteckt voll.
Stichwort Verkehr: Während in Baden über die Parkplatzproblematik geklagt wird, und manche Menschen die Fußgängerzone zu groß und die Fußwege generell zu weit finden, hat Traiskirchen das Problem, durch die stark befahrene B17 in zwei Teile zerschnitten zu werden. Viele müssen vom Parkplatz bei Kirche und Rathaus über die B17 zum eher kargen Einkaufszentrum Arkadia gehen, auch nicht gerade ein einladender Spaziergang. Und in Bad Vöslau hat sich zuletzt in Wahlkampfzeiten eine heftige Debatte über die Verkehrsberuhigung in der Innenstadt entwickelt. Der Planer der neuen Mariahilferstraßen-Fußgängerzone in Wien, Harald Frey, entwickelte die Vision einer Flanierzone im Zentrum: "Geschäfte florieren eher dort, wo es eine gute Aufenthaltsqualität gibt", sagte er bei einer Podiumsdiskussion in Bad Vöslau. Der Aufschrei folgte prompt: Wohin mit all den Autos?
Sind also schlussendlich unsere vierrädrigen Freunde die Feinde unserer Innenstädte? Wie können unsere Innenstädte auch wieder lebbar gemacht werden? Welche Rolle könnten bessere Öffis spielen? All diesen Fragen wollen die Bezirksblätter in den kommenden Wochen im Detail nachgehen.
Podiumsdiskussion am 12. Juni um 19 Uhr im Haus der Kunst in Baden (hinter dem Theater). Ihre Teilnahme zugesagt haben bisher Carmen Jeitler-Cincelli (Obfrau Stadtmarketing Baden), Dr. Roman Schwarzenecker (Marktforscher aus Baden), Harald Frey (TU Wien, Mit-Entwickler der Fußgängerzone Mariahilferstraße). Angefragt sind auch VertreterInnen aus Traiskirchen, Bad Vöslau und Leobersdorf.
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