Europäisches Kulturerbe-Siegel in Carnuntum angekommen
Aus Anlass der Verleihung des ersten Europäischen Kulturerbe-Siegels durch die Europäische Kommission am 8. April veranstaltete der Archäologische Park Carnuntum am 11. April ein Fest für Carnuntum. Zahlreiche Gäste, darunter Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll und die zuständige Programm-Managerin in der Europäischen Kommission Jacqueline Pacaud, feierten gemeinsam die Ankunft der bedeutenden europäischen Kulturauszeichnung.
PETRONELL-CARNUNTUM. Die Ehrengäste wurden vom wissenschaftlichen Leiter Carnuntums Mag. Franz Humer und Geschäftsführer Dr. Markus Wachter im Freilichtmuseum Petronell in Empfang genommen und anschließend von Soldaten der LEGIO XV zum Festzelt eskortiert. Während des Festakts kamen neben politischen und touristischen Vertretern der Region Carnuntum auch Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll sowie Jacqueline Pacaud, zuständige Programm-Managerin in der Europäischen Kommission und Botschafter Dr. Martin Eichtinger, in Vertretung von Außenminister Sebastian Kurz, zu Wort. Musikalisch wurde der Festakt von der Militärmusik Niederösterreich und der Jugendblasmusik Göttlesbrunn-Arbesthal begleitet.
"Im Zuge der Vorbereitungen auf die Niederösterreichische Landesausstellung im Jahr 2011 erfolgte ein vorbildhafter Schulterschluss aller in der Region Römerland-Carnuntum Tätigen. Die erfolgreiche Aufbauarbeit für die Landesausstellung wird auch nach dem Ende der Landesausstellung fortgeführt. Die Landesausstellung hat wesentliche wissenschaftliche und kulturelle Akzente gesetzt und für nachhaltige wirtschaftliche und touristische Impulse gesorgt", lobte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll die Arbeit der Region in den letzten Jahren.
Die verantwortliche EU-Programm-Managerin Jacqueline Pacaud brachte die Gründe für die Wahl von Carnuntum als Träger des Kulturerbe-Siegels auf den Punkt: "Ich freue mich sehr, dass der Archäologische Park Carnuntum diese Auszeichnung erhalten hat. Zusätzlich zur historischen Bedeutung der Stätte wurden die Ausstellung AD 313 – Von Carnuntum zum Christentum, der innovative Einsatz neuer Technologien sowie das Theaterfestival in Carnuntums antikem Amphitheater von der Jury hoch bewertet, welche eine explizite Empfehlung für Carnuntum abgab."
Nach dem Festakt konnten die Festbesucher bei Speis, Trank und Musik der Blaskapellen Sarasdorf und Gramatneusiedl die historische Atmosphäre im rekonstruierten Stadtviertel genießen. Den musikalischen Abschluss machte in den Abendstunden die Musikgruppe "Timna Brauer, Elias Meiri & Friends".
Das Europäische Kulturerbe-Siegel
Mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel werden historische Stätten, Kulturstätten und Stätten ausgezeichnet, die für die europäische Integration von Bedeutung sind. Europaweit haben sich insgesamt 38 Stätten um das Europäische Kulturerbe-Siegel beworben. Neben dem Archäologischen Park Carnuntum erhielten auch Estland mit der Großen Zunfthalle in Tallin sowie die Niederlande mit dem 100-jährigen Friedenspalast in Den Haag und der Gedenkstätte Camp Westerbork, ein Durchgangslager der Nazis aus dem Zweiten Weltkrieg in Hooghalen diese Auszeichnung.
Die Einreichung der Bewerbung um das Europäische Kulturerbe-Siegel erfolgte im Dezember 2012, im März 2013 wurden die nominierten Stätten von der Europäischen Kommission bekannt gegeben und im November 2013 die Preisträger von der Jury der Europäischen Kommission vorgeschlagen.
Nach Annahme der Empfehlungen der Jury durch die Europäische Kommission und der Verlautbarung fand die offizielle Verleihungszeremonie am 8. April in Brüssel statt.
Historische Bedeutung, innovative Vermittlung und nachhaltiges Management
Die Jury hob in ihrer Beurteilung vor allem die historische Bedeutung von Carnuntum hervor. Kaiser Marc Aurel schrieb hier ein Buch seiner berühmten Selbstbetrachtungen, und bei der Kaiserkonferenz im Jahr 308 n.Chr. wurden wesentliche Weichen für die schnelle Ausbreitung des Christentums gestellt. Neben der historischen Bedeutung wurde allerdings auch die Art der Präsentation und Vermittlung als best practice-Beispiel gewürdigt. Darüber hinaus waren auch die strategische Markenarbeit sowie die solide Managementstruktur wesentliche Entscheidungskriterien für die Auszeichnung von Carnuntum. Die Auszeichnung ist aber auch ein klarer Auftrag, den eingeschlagenen Weg konsequent weiter zu gehen. An die Verleihung des Europäischen Kulturerbe-Siegels ist ein Monitoringprozess durch die Europäische Kommission gekoppelt, im Zuge dessen die Einhaltung der Kriterien laufend überprüft wird.
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