Aspern: Nahversorgungsituation spitzt sich zu
Nachdem letzten August der SPAR-Markt am Siegesplatz aufgelassen wurde, stellt die Schließung der Zielpunkt-Filiale beim Donauspital die Asperner vor neue Schwierigkeiten.
DONAUSTADT. Ursula Pirker hat ihr ganzes Leben in der Donaustadt verbracht. Vor fünf Jahren zog die heute 57-Jährige in eine neue Wohnung in der Lavaterstraße gegenüber der U2-Station "Aspernstraße". Schon damals wurde versprochen, dass vis-à-vis bald ein Gebäude mit Supermarkt im Erdgeschoss entstehen werde. "Ich bin hierher gezogen, weil ich am Stadtrand wohnen wollte, aber mir eine U-Bahn-Anbindung wichtig war", erzählt Pirker. Aufgrund der vielen neuen Wohnbauten erwartete sie sich die Entstehung einer guten und dichteren Infrastruktur. "Einmal davon abgesehen, dass es hier weder einen Bankomaten, noch eine Trafik gibt, sind Lebensmittelgeschäfte nur mit Auto oder Öffis zu erreichen", ärgert sich Pirker. Sie lasse sich die Lebensmittel nun meistens von einem Dienst liefern, müsse dafür aber auch tiefer in die Tasche greifen.
Fehlende Nahversorgung
Doch statt neuer Filialen um die U-Bahn schließen die bestehenden. Im September teilte SPAR der bz noch mit, dass nach Alternativen für die Filiale am Siegesplatz gesucht werde, auf eine erneute Anfrage konnte man nur antworten, dass es keine neuen Informationen gebe. Zumindest die Zielpunkt-Filiale beim Donauspital soll laut Homepage von einem anderen Anbieter übernommen werden.
Auch der Bau eines Wohngebäudes mit ebenerdigen Geschäftsflächen inkl. Supermarkt Ecke Erzherzog-Karl-Straße/ Lavaterstraße ist noch aktuell. Harald Butter, Geschäftsführer der BAI, in deren Eigentum sich die Liegenschaft befindet, hofft auf einen Baubeginn Mitte nächsten Jahres.
Ebenfalls in der Planungsphase befindet sich ein Wohnbauprojekt der EBG in der Zschokkegasse, wo auch im Erdgeschoss ein Supermarkt angedacht ist.
Keine Zwischenlösung
Ursula Pirker befürchtet schlimme Auswirkungen der Supermarktsschließungen auf ganz Aspern. "Ein Ortskern, wo es nur Banken gibt, aber keine Lebensmittel ist ein sterbender Ortskern", spielt sie auf den Siegesplatz an. In ihren Augen wird des Rest Asperns zugunsten der Seestadt zurückgestellt: "In der Seestadt hat man eine Zwischenlösung für die Nahversorgung gefunden, bis der erste Supermarkt eingezogen ist, warum geht das hier nicht auch?" Tatsächlich gibt es im Erdgeschoss der an die U-Bahn angrenzenden Bauten mehrere leerstehende Geschäftsflächen der BAI. Harald Butter gibt an, auch selbst schon darüber nachgedacht zu haben, da ihm die Nahversorgungsproblematik in Aspern bekannt ist. "Das Problem ist, dass diese Geschäftsflächen nicht für den Lebensmittelhandel ausgelegt sind, was Lagermöglichkeiten und Anlieferung angeht. Außerdem werden sie ab Baubeginn von uns selbst benötigt und würden durch die Baustelle davor zu unattraktiv und versteckt liegen", erklärt Butter.
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