Messer vor der Volksschule
Gefährliche Drohung oder harmloser Bubenstreich? Ein Vorfall beschäftigt Volksschuldirektor und Eltern.
GÄNSERNDORF. Ein kleines Geplänkel zwischen einem Erst- und Zweitklässler der Volksschule Gänserndorf. Plötzlich hat der sechsjährige Taferlklassler eine Messerspitze am Bauch. Hilfesuchend läuft er vom Vorplatz zurück zur Schule, woraufhin die Schulwartin zur Klärung der Situation mit zur Bushaltestelle kommt.
Die Eltern des Taferlklasslers glauben den Aussagen ihres Kindes und bringen den Fall beim Schuldirektor vor.
Direktor Gerhard Gangl versucht den Vorfall aufzuklären. "Da die Schulwartin selbst kein Messer gesehen hat, steht hier Aussage gegen Aussage."
Per Gesetz endet der Verantwortungsbereich der Schule – und auch des Hortes – am Schultor. Was am Vorplatz, wo die Kinder rund 15 Minuten auf ihre Busse warten, passiert, liegt im Verantwortungsbereich der Eltern. "Der Gesetzgeber sieht das so vor. Auch der Vorplatz der Volksschule gehört zum Schulweg", sagt Gangl.
Vor ein paar Jahren versuchte man Schülerlotsen zu installieren, um so für die 450 Kinder Sicherheit zu gewährleisten. Eltern hätten sich freiwillig melden sollen, um die Aufsicht zu übernehmen. Die Initiative scheiterte, da sich kaum jemand dafür bereiterklärte.
"Es ist schwierig, so etwas fix zu organisieren", weiß Margot Linke, Obfrau des Elternvereins. "Aber die Erwachsenen sollten aktiver werden und nicht wegschauen. Wenn das eigene Kind in eine missliche Lage gerät, wünscht man sich ja auch, dass jemand hilft."
Gewaltprävention ist an der Volksschule Gänserndorf – mit rund 450 Schülern der größten Niederösterreichs – grundsätzlich schon Thema.
"Behandle jeden Menschen, wie du selbst behandelt werden möchtest" ist das Leitmotiv. "Fixe Stunden werden dem sozialen Lernen eingeräumt", bestätigt Direktor Gangl.
Karina Seidl
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