Restaurant ohne Herd: Punk’s not dead in der Florianigasse
Was, wenn ein Restaurant plötzlich ohne Herdplatten auskommen muss? Man wird kreativ - wie das "punks" in der Florianigasse.
JOSEFSTADT. Ein Geburtstagsgeschenk stellt man sich ja eigentlich anders vor. Ein Jahr, nachdem Anna Schwab und Patrick Müller am 1. Mai 2015 ihr neuestes Projekt, das Lokal "punks" in der Florianigasse 50, eröffnet hatten, wurde ihnen das Kochen auf zwei Induktionsplatten vom Magistrat untersagt.
Der Grund war eine Anzeige aus der Nachbarschaft wegen Geruchsbelästigung. Die folgende Inspektion ergab, dass eine neue Lüftungsanlage eingebaut werden müsste. Nachdem sich Anna und Patrick lieber auf das Kochen konzentrieren, als darauf, viel Geld in Infrastruktur zu investieren, beschloss man, sich den neuen Voraussetzungen anzupassen und eben ohne die Herdplatten auszukommen. Zugestanden wurden ihnen fortan ein Toaster (mit dem auch Speisen erwärmt werden) und eine Mikrowelle – die ihren Weg ins Lokal gar nicht erst gefunden hat.
Prosecco und Punk
So besann man sich im "punks" (das eigentlich für "Prosecco und nette kleine Speisen" steht) auf die wörtliche Übersetzung ("wertloses Zeug") und baute das Konzept mit einfachen und auf den ersten Blick weniger beliebten Lebensmitteln weiter aus. "Bei uns geht es darum, nicht die ganze weltweit verwendbare Produktpalette zu haben, sondern jene Dinge zu verwenden, die gerade gut und frisch sind", sagt Anna Schwab. "Wir schreiben nicht zuerst die Karte und gehen dann einkaufen – wir gehen zuerst einkaufen und schreiben dann die Karte."
Auf der sich dann eben auch Speisen finden, die man sich möglicherweise nicht gleich bestellen würde. "Wer sagt schon: Yay, heute gibt’s Kutteln! Oder das Blattgrün, in dem oft mehr steckt als in der Frucht selbst. Mit unserem Konzept haben die Leute die Möglichkeit, solche Speisen auch einmal zu kosten", so Anna Schwab.
Denn im "punks" bestellt man sich nicht ein eigenes Gericht, sondern tischweise entweder alle zehn Gerichte, die täglich angeboten werden, oder, im Tapas-Style, nur einzelne Teile davon – dazu gibt’s frisch gezapften Prosecco. "Das ist uns ganz wichtig: das gemeinsame Essen am Tisch. Das ist in anderen Ländern völlig normal, in Österreich eher weniger." Und weil ihnen diese Art des gemeinsamen Essens wie auch das italienische "Dolce Vita" in Wien gefehlt hat, haben sie genau das in ihren Lokalen verwirklicht.
Auch im Fischerhaus vertreten
Lokalen deshalb, weil über die Sommermonate zum "punks" (das ab August Sommerpause macht) auch das Fischerhaus auf der Döblinger Höhenstraße von den beiden bespielt wird. Dort gibt es aufgrund eines großen Holzofens in der Mitte des Lokals neben kleinen Speisen (die auch preislich absolut verträglich sind) vor allem Fisch. Und statt Prosecco eben Champagner. Mehr Informationen und Wegbeschreibung unter www.fischerhaus.co.at
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