„Er war ein kostbarer Inspirator“

Foto: Diözese Linz

WINDISCHGARSTEN, OÖ. Mehrere hundert Menschen aus der Diözese Linz und aus anderen Diözesen in und außerhalb von Österreich nahmen am 3. Juni 2015 beim Begräbnisgottesdienst in der Linzer Familienkirche und auf dem St.-Barbara-Friedhof von Prof. Dr. Wilhelm Zauner Abschied.

Der Linzer Pastoraltheologe, 1929 in Windischgarsten geboren, hat die Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil durch sein wissenschaftliches und pastorales Wirken wesentlich geprägt. Bischof em. Maximilian Aichern feierte mit der Familie und vielen WeggefährtInnen den Auferstehungsgottesdienst in der Pfarrkirche Hl. Familie in Linz, darunter Landeshauptmann a. D. Josef Ratzenböck und Anneliese Ratzenböck, der Salzburger Seelsorgeamtsleiter Balthasar Sieberer und der Innsbrucker Dogmatiker Józef Niewiadomski.

„Ein Schatz, den Gott uns geliehen hat“

Bischof Aichern bezeichnete den Verstorbenen als einen „Schatz, den Gott uns geliehen hat in dieser Welt und für unsere Diözese.“ Dass Zauner gerade am Pfingstsonntag gestorben sei, erinnere in besonderer Weise an den „Geistmenschen und Seelsorger sowie an seine menschliche Spiritualität“.

Zauner habe in einer verständlichen Sprache die großen Taten Gottes verkündet, in seinem priesterlichen Dienst habe er den versöhnenden Herrn in den Mittelpunkt gestellt und für die Kirche und Gesellschaft in Österreich sei er eine große Bereicherung gewesen. Prof. Zauner ist in eine junge, aktive Kirche hineingewachsen. Dies und seine Doktorarbeit bei Karl Rahner haben ihn geprägt. „Zauner hat für die Diözese Linz viele Impulse gesetzt. Er hat das Erbe der Konzilstheologen Klostermann, Mauer und Strobl fortgesetzt und entfaltet. Er war wesentlicher Mitarbeiter der Linzer Diözesansynode, des Katholikentages 1983 und des Österreichischen Pastoralinstitutes“, so Aichern in seiner Predigt: „Er hat immer die Zeichen der Zeit und die konkreten Menschen im Blick gehabt. Ich danke ihm im Namen der österreichischen Bischöfe und besonders in meinem Namen für seine beratende Tätigkeit und für sein Wirken für die Kirche.“

Ein visionärer Pastoraltheologe mit anthropologischer Bindung
Prof. Dr. Franz Gruber sprach als Rektor der Katholisch-Theologischen Privatuniversität (KTU) Linz und würdigte die Bedeutung Zauners für die KTU. „Er war ein Visionär. Sein Grundprinzip war, dass die Adressaten der Seelsorge immer die Menschen, die Gemeinde sein müssen.“ So sagte er zum Beispiel, die Kirche müsse den jungen Menschen folgen, statt sich in traditionelle Räume einzuschließen. Franz Gruber: „Wilhelm Zauner war eine Größe für sich und wesentlich für diese lebendige Diözese.

Lebenslauf

Wilhelm Zauner wurde am 13. April 1929 in Windischgarsten geboren. Nach der Matura 1948 am Akademischen Gymnasium in Linz, dem Theologiestudium in Innsbruck und der Priesterweihe 1952 in Innsbruck, promovierte er 1955 zum Doktor der Theologie.
Nach Kaplansjahren in Steyregg und Pregarten kam Dr. Zauner als Domvikar nach Linz, wurde 1962 Diözesanseelsorger für Akademiker, Studenten und Mittelschüler und 1966 Hochschulseelsorger an der Universität Linz, betraut mit der Errichtung der Katholischen Hochschulgemeinde. 1970 wurde er als Professor für Pastoraltheologie an die heutige Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz berufen. Als Prodekan bzw. Dekan (1977-78) war er wesentlich an der Errichtung der Theologischen Fakultät päpstlichen Rechtes beteiligt und wurde zum ersten Rektor der damaligen „Katholisch-Theologischen Hochschule Linz“ (1979-1980) bestellt. Zugleich lehrte er ab 1977 über viele Jahre an der Theologischen Hochschule St. Gabriel in Mödling.
Von 1972 bis 1974 begleitete und prägte Dr. Zauner als Vizepräsident den Österreichischen Synodalen Vorgang und war dessen Vertreter bei den Synoden in Bern, Dresden und Würzburg. Von 1971 bis 1974 war er Vorsitzender der Österreichischen Pastoralkommission und des Österreichischen Pastoralinstitutes in Wien und von 1990 bis 1994 der Konferenz der deutschsprachigen PastoraltheologInnen.

Neben seiner Lehrtätigkeit in Linz und St. Gabriel übernahm Prof. Zauner häufig Vorträge im In- und Ausland, selbst noch nach seiner Emeritierung als Hochschulprofessor 1994. Von 1983 bis 1996 war er überdies Redaktionsmitglied der Theologisch-Praktischen Quartalschrift und von 1975 bis 1995 der Internationalen Zeitschrift für die Praxis der Kirche DIAKONIA. 25 Jahre lang war er auch Geistlicher Assistent der Arbeitsgemeinschaft kath. Journalisten der Diözese Linz.

Die Linzer Johannes-Kepler-Universität ernannte ihn 1989 zu ihrem Ehrenbürger. Der Apostolische Stuhl zeichnete ihn für seine seelsorglichen und wissenschaftlichen Verdienste mit der Ernennung zum Monsignore (1982) und zum Päpstlichen Ehrenprälaten (1992) aus. 1998 erhielt er vom Land Oberösterreich den Landeskulturpreis für Theologie und 1999 das Goldene Ehrenzeichen des Landes OÖ.

Prälat Dr. Zauner zählte durch sein jahrzehntelanges Wirken zu den maßgeblichen Theologen Österreichs in den letzten fünfzig Jahren. Darüber hinaus war er auch ein überaus musischer Mensch: er war ein exzellenter Cembalist und Pianist, und zahlreiche Musiker, bildende Künstler und Literaten gehörten zu seinen Freunden. Er war auch einer der Mitbegründer des Festivals der Oberösterreichischen Stiftskonzerte.

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Kirchdorf auf MeinBezirk.at/Kirchdorf

Neuigkeiten aus Kirchdorf als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Kirchdorf auf Facebook: MeinBezirk.at/Kirchdorf - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Kirchdorf und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.