Ehrenamt auf dem Prüfstand
Die Rahmenbedingungen für freiwillige Feuerwehrmänner werden immer härter.
BEZIRK (sta). Jeder 25. Österreicher ist freiwillig bei der Feuerwehr. In Oberösterreich ist es sogar jeder 16. Die Florianijünger engagieren sich in ihrer Freizeit, um anderen zu helfen. Dabei stoßen sie manchmal selbst an die Grenzen des Machbaren.
Rechtfertigung für Einsatz
Immer öfter sind die Feuerwehren mit Versicherungen und Anwälten konfrontiert. "Wir müssen uns hin und wieder für unser Vorgehen rechtfertigen. Es kommt schon vor, dass Versicherungen glauben, unser eingesetzter Personal- und Geräteaufwand sei zu hoch bei Schadensereignissen und verhandeln mit uns über die Kosten – obwohl sich diese für eine Schadensabwendung schon mal im Millionenbereich bewegen", sagt Alexander Mayr, Kommandant der Feuerwehr in Kirchdorf. Nur rund ein Zehntel der für jedermann sichtbaren Arbeit der Feuerwehren erfolgt im Einsatzdienst. "Wir haben im abgelaufenen Jahr 13.000 Stunden für das `Rundherum´ geleistet. Da sind die 155 Einsätze mit insgesamt 2070 Einsatzstunden nicht eingerechnet. Für das `kameradschaftliche Zusammensitzen´ bleibt immer weniger Zeit. Wir werden als professioneller Dienstleister gesehen, arbeiten aber freiwillig und stehen in keinem Dienstverhältnis mit Gemeinde oder sonstigen Institutionen. Das Ehrenamt wird dabei schon auf eine harte Probe gestellt. Noch sind wir gut aufgestellt, aber die Begeisterung für das Ehrenamt muss aufrecht erhalten werden. Wir sind jeden Tag, 24 Stunden lang, in Bereitschaft. Das geht an die Substanz. Die Mitgliedschaft bei der Feuerwehr ist kein Hobby mehr – man muss Feuerwehr leben, sonst funktioniert das Ganze nicht mehr", so Mayr. Ähnlich sieht das auch Kommandant Martin Kirner von der FF Pettenbach: "Der bürokratische Aufwand wird immer mehr. Das Spektrum wird breiter, die Ausbildung immer spezieller."
Bezirks-Kommandant Helmut Berc dazu: "Die Einsätze der Feuerwehren werden so verrechnet, wie sie durch den jeweiligen Gemeinderat beschlossen wurden, beziehungsweise richten wir uns nach der Gebührenverordnung. Leistungen und Umfang sind dabei genau definiert. Mit wenigen Ausnahmen gab es da im Vorjahr auch kein Problem bei der Verrechnung. Aber es stimmt schon: Die Einsätze fordern unsere Kameraden immer mehr, das Einsatzgebiet wird immer vielfältiger. Die Einsatzbereitschaft ist für uns aber trotzdem noch jederzeit gegeben."
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