Ein Schiff sticht in See
Schiff wird in zwei Stunden seetüchtig gemacht. Alle Crewmitglider helfen bei Vorbereitung mit.
WÖRTHERSEE. Bevor das Dampfschiff Thalia am Wörthersee in See sticht, müsse alle anpacken. Sogar Kapitän Kevin Paulie muss den Wischmopp in die Hand nehmen und das historische Schiff von Blütenstaub und den Hinterlassenschaften der Seevögel befreien. Die Vorbereitungen dauern rund zwei Stunden. Kapitänsuniform und das Matrosenoutfit werden erst nach den Reinigungsarbeiten angelegt.
Zwei Stunden pro Tag
"Wir sind ein sechsköpfiges Team und helfen alle zusammen, da gibt es keine Ausnahmen", sagt Paulie, der seit 2006 das Kapitänspatent hat. Zuvor war er als Matrose bei der Wörthersee Schifffahrt beschäftigt. "Es dauert rund zwei Stunden, bis wir ablegen können. Die Dampfmaschine muss gewartet und hochgefahren werden, das Schiff gereinigt und die Lebensmittel und Getränke an Bord gebracht werden", erklärt Paulie. Die Crew besteht aus einem Kapitän, einem Maschinisten, zwei Matrosen und zwei Servicekräften. "Wir müssen beim Auslaufen alles an Bord haben, was wir benötigen. Zwischenstopps, bei denen wir Nachladen können, sind in den Fahrplan nicht eingeplant", erzählt der Kapitän.
Reparaturen im Winter
Die Schiffe der Wörthersee Schifffahrt fahren zwischen Mai und Ende Oktober, ausgewählte Wasserfahrzeuge sind auch während der Adventzeit im Einsatz. In den Wintermonaten werden die Schiffe von den Bediensteten der Wörthersee Schifffahrt gewartet. "Die Einwinterung der Thalia ist sehr aufwendig. Der Schornstein muss umgelegt werden und wir müssen alle Planen an Bord entfernen", sagt der Kapitän. Die Saison für die Crew beginnt meist schon im März. "Es dauert rund zwei Monate, bis die Schiffe in See stechen können. Wir führen Reparaturen durch und müssen die Schiffe auf die Saison vorbereiten", sagt Paulie.
Die Instandhaltungsarbeiten werden von den Bediensteten größtenteils in Eigenregie durchgeführt. "Wir haben in der Mannschaft Maschinenbautechniker, Elektriker und andere Handwerker. Jeder macht das, was er gelernt hat," erzählt Paulie und weiter: "Ich bin für die Beleuchtung und die Navigationsgeräte zuständig."
Jugendtraum
Zu dem Schritt, Kapitän zu werden, hatte sich Pauli während eines Ferienjobs als Matrose entschieden. "Mich haben schon immer große Maschinen interessiert, die sich bewegen", sagt Paulie. Zu der Kapitänsprüfung durfte er erst nach zwei Jahren antreten. "Man muss zuvor zwölf Monate als Matrose gearbeitet haben. Das entspricht etwa zwei Saisonen bei der Wörthersee-Schifffahrt", erklärt der 31-Jährige.
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