Eine Schürze auf Reise
Ob im Sommerurlaub oder am Jakobsweg: Ein Mauerbacher Verein macht die Schürze wieder salonfähig.
MAUERBACH. Einmal im Monat entbietet sich in Mauerbach ein ganz besonderes Bild: Rund 20 Frauen und auch ein Mann, alle in Schürzen bekleidet, treffen in einem Lokal aufeinander und beschäftigen sich mit Fragen wie "was zwickt in der Küchenlade?", "Erfinde einen Namen für einen Abwaschgott" oder "Das unnötigste Küchengerät". Was es damit auf sich hat? Das ist der Verein zur Rettung der Kleiderschürze.
Statement für Heimat
"Man sieht immer weniger Leute in Kleiderschürze, dabei ist die sie ein Statement für die Heimat. Wenn man jemanden in einer Kleiderschürze sieht, weiß man, die wohnt da", erklärt Julia Böhm die Motivation zur Gründung des außergewöhnlichen Vereins. Dabei kann längst nicht jeder Mitglied werden, denn die Statuten sind äußerst streng: Beitreten kann nur, wer von einem Vereinsmitglied vorgeschlagen wird und auch der gesamte Verein muss einstimmig zustimmen. "Ich glaube man wird leichter Bundespräsident", scherzt Rosa Pitterle.
Amüsierte Blicke
Doch nicht nur die strengen Statuten, auch der Name, Gewandung und Abkürzung des Vereins (VERKL) sorgen regelmäßig für amüsierte Blicke. So beispielsweise auch bei gemeinsamen Ausflügen des Vereins auf die Wiener Mariahilferstraße oder ins Haubiversum - die Kleiderschürze ist dabei natürlich ein Muss. Auch im heimischen Mauerbach wurde man anfangs mit Skepsis betrachtet, doch mittlerweile erhält der Verein per E-Mail Zuschriften aus aller Welt, zum Beispiel auch aus Kanada.
Wohltätiger Kalender
Dass sich der Verein selbst nicht zu ernst nimmt, steht fest, denn Spaß und Nachbarschaftlichkeit sind die Grundgedanken, doch dem nicht genug: Auch Wohltätigkeit liegt den Vereinsmitgliedern am Herzen. So wurde heuer ein besonders kreativer Kalender getreu dem Motto "Eine Schürze geht auf Reisen" gestaltet. Vom Sommerurlaub bis hin zum Jakobsweg waren die Schürzen überall mit dabei und führten zu kreativen Kalenderfotos, die ihr Geld wert sind. Ein Teil des Erlöses kommt in Form anonymer Spende einem hilfsbedürftigen Zweck im Ort zugute. "Unser Wunschtraum wäre der Kleiderschürze wieder zu mehr Respekt zu verhelfen", erklärt Vereinspräsidentin Klara Eheim. Dass die Schürze bald wieder öfter zu sehen sein wird, zweifelt hier niemand an – und bis es soweit ist, leistet der Verein zur Rettung der Kleiderschürze weiterhin seinen Beitrag.
ZUR SACHE:
Die Ursprungsidee zur Gründung des Vereins entstand schon vor vielen Jahren. "Wir brauchen nicht so zu tun, als ob wir in einen Musik- oder Turnverein gehen wollen, wir tratschen gleich", scherzt Gründungsmitglied Julia Böhm und erzählt, dass die erste Idee der "Verein zur Erforschung Verbreitung interessanter Neuigkeiten und Gerüchte" war. Vor rund drei Jahren entstand dann der Verein zur Rettung der Kleiderschürze, kurz "VERKL". Die strengen Aufnahmestatuten dienen der Überschaubarkeit der Runde, wie Vereinspräsidentin Klara Eheim erklärt. Bei den monatlichen Treffen werden regelmäßig Hausaufgaben aufgegeben, die Herausforderungen wie "Erfinde einen Namen für einen Abwaschgott", "Deine peinlichste Frisur" oder "Fotografiere eine Kleiderschürze in freier Wildbahn" mit sich bringen.
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