Nachruf
Gugginger Künstler Karl Vondal ruht jetzt unter seinen Palmen

Karl Vondal unter seinen Palmen | Foto: Winnie Posselt
  • Karl Vondal unter seinen Palmen
  • Foto: Winnie Posselt
  • hochgeladen von Marlene Trenker

Das Art Brut Center in Maria Gugging trauert um einen leidenschaftlichen Künstler.

KLOSTERNEUBURG. Am Freitag, den 10. Mai 2024 ist der 71-jährige Karl Vondal im Haus der Künstler unerwartet verstorben. Der unermüdliche, leidenschaftliche Künstler hatte noch Farbe an Händen, Gesicht und Kleidung.
Die Farben seiner aktuellen Arbeit waren noch nicht einmal getrocknet. Karl Vondal war ein Kind der 1968er-Jahre und beschäftigte sich in einer einzigartigen Assamblage-Technik aus Malerei, Zeichnungen, Zündhölzern und Steinchen mit Liebe und Sexualität in Wort und Bild. Gerade in den letzten Jahren machte er noch eine beeindruckende Entwicklung, seine Farben und Konturen wurden deutlich kräftiger.

„Karl Vondal war im Art Brut Center nicht nur durch seine Werke in der galerie und im museum gugging präsent“,

erinnert sich Nina Katsching, Leiterin der galerie gugging. „Er war auch jemand, der gerne seine Werke präsentierte. Im Haus der Künstler hatte er sich im Foyer sein eigenes kleines Atelier eingerichtet und grüßte alle freudig,
die vorbeigingen. So haben wohl auch viele Besucherinnen und Besucher Erinnerungen an diesen Gugginger Künstler, der wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen Einzigartiges, Unverwechselbares schuf.“

„Der deutsch-österreichisch-schweizer Erotikfilm ‚Die Nichten der Frau Oberst‘ aus dem Jahr 1968 war prägend für Karl Vondal“,

erklärt Nina Ansperger, künstlerische und wissenschaftliche Leiterin des museums gugging, warum sich Karl Vondal in seinem Werk intensiv mit Sexualität und Liebe auseinandersetzte. „Die von ihm dargestellten Liebesabenteuer in Wort und Schrift fanden meist an exotischen Orten unter Palmen statt. Dabei ging es dem Künstler nicht ausschließlich um Sexualität, sondern auch um den Wunsch nach Familie.“

Er hinterlässt ein leeres Zimmer

„Karl Vondal hinterlässt im Haus der Künstler nicht nur ein leeres Zimmer“, fängt Winnie Posselt, Leiterin des
Hauses der Künstler, die Stimmung ein. „Er war und bleibt ein wichtiger Teil der Hausgemeinschaft und ist als Mensch und Künstler unersetzlich. Seine Passion für die Kunst kannte keinen Tag und keine Nacht. Er war ein leidenschaftlicher Künstler, der sein Schaffen ganz im Mittelpunkt stellte. Er hinterlässt nicht nur im Haus der Künstler viele Menschen, die ihn nicht vergessen werden.“

Jüngstes Kind einer Großfamilie

Karl Vondal war das jüngste Kind einer Großfamilie. Seine Lehre zum Maurer brach er ab. Im seinem 19. und
20. Lebensjahr war er als Hilfsarbeiter tätig. Während dieser Zeit erkrankt er psychisch und kam zum ersten Mal in das Niederösterreichische Landeskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie in Maria Gugging. Die darauffolgende chronische Erkrankung bedingte einen ständigen Aufenthalt in psychiatrischen Einrichtungen, die meiste Zeit davon in Gugging. Johann Feilacher entdeckte im Jahr 2002 sein künstlerisches Talent und holte ihn ins Haus der Künstler.
Seitdem arbeitete Karl Vondal unablässig sowohl im Haus der Künstler als auch im atelier gugging. In seinem Roman „Jeder Mensch ist eine Insel“ (Czernin, 2021) hat Wolfgang Pennwieser seine persönlichen Begegnungen mit Karl Vondal verarbeitet und nannte die literarische Figur den „Erotik-Profi“. Bereits von langer Hand geplant wird in der Ausstellung „fantastische orte.! walla | strobl | vondal | fink“ von 12. September 2024
bis 16.03.2025 das Werk von Karl Vondal präsent sein.

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