Verseuchter Kasernenboden: Offenlegung des Gutachtens gefordert
KLOSTERNEUBURG (cog). Grüne-Stadtrat Sepp Wimmer fordert die Offenlegung des Gutachtens, das die SIVBEG 2012 für das Verteidigungsministerium erstellt hat. Wie der Stadtpolitik erst kürzllich mitgeteilt wurde, liegt im Boden der Magdeburgkaserne eine Schadstoffbelastung vor (Bericht dazu: hier), die sich über das gesamte Areal in verschiedener Konzentration verteilt. Wimmer: "Erschwerend kommt dazu, dass die Giftstoffe bis über 2,5 m tief geortet wurden und sowohl im Boden enthalten wären, wie auch eine Grundwassergefährdung möglich ist und eine Sanierung daher kostspielig und teuer wird. Die Wasserversorgung Klosterneuburgs ist dadurch grundsätzlich aber nicht bedroht, da unsere Brunnen weiter flußaufwärts liegen. Es kann aber sein, dass private Brunnen unterhalb der Kaserne in Mitleidenschaft gezogen sind."
Risiken für Stadt reduzieren
SAU-Gemeinderat Johannes Kehrer stimmt dem zu: "Dass mit einer Kontamination zu rechnen war, war klar, nun müssen wir schauen, die Risiken für die Stadtgemeinde zu minimieren, ohne die Planungen am Kasernenareal grundsätzlich zu gefährden." Bgm. Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) rechnet nicht mit zeitlichen Verzögerungen für die Verkaufsverhandlungen. Er will alle Kosten und Risiken im Kaufpreis abgedeckt haben.
Vonseiten des Ministeriums hat man diesbezüglich noch keine Stellungnahme abgegeben. Oberstleutnant Peter Barthou stellte gegenüber den Bezirksblättern fest: "Im Wesentlichen hält das Gutachten fest, dass keine Gefährdung für Menschen bzw. keine Gefahr in Verzug vorliegt. Bei drei von 32 Feststoffproben wurden allerdings mögliche erhöhte Werte festgestellt. Da die Liegenschaft weiterhin unter militärischer Nutzung stand, waren [Anm.: im Jahr 2012] weitere Maßnahmen nicht erforderlich."
"MIssbilligend zur Kenntnis nehmen"
Derzeit prüft die Bezirkshauptmannschaft, auch die Umweltbehörde des Landes soll eingeschaltet werden. Schmuckenschlager kommentiert die Situation im (offenen) Briefwechsel mit den Mandataren: "Der Grundbesitzer (Bundesheer) und SiVBEG sahen offenbar keine unmittelbare Gefahr und haben daher keine Mitteilung an die Behörden gesandt. Das können wir als Stadtgemeinde rückwirkend nur missbilligend zur Kenntnis nehmen. Unsere Handlung war unmittelbar und der politisch ungünstige Zeitpunkt, kurz vor Gemeinderatswahlen, dokumentiert die Offenheit im Umgang mit der Materie von Seiten der Stadt."
Gemeinderat Peter Hofbauer ist empört und will die Verwaltung und Politik nicht aus der Verantwortung entlassen: "Ich erinnere daran, dass man mindestens seit zehn Jahren weiß, dass die Pioniere absiedeln werde. Was haben die Dienstellen seither gemacht? Was hat Herr Planungsstadtrat in der Angelegenheit gearbeitet?"
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