vor 100 Jahren – 17. März 1916
Vor 100 Jahren schrieb die Wochen-Zeitung für das Viertel unter dem Manhartsberg
"Sturz eines Kindes aus dem Eisenbahnzug. Am 9. März fuhr die in Wien wohnhafte Schlossergehilfensgattin Amalia König mit ihrem 4 Jahre alten Sohne Johann von Korneuburg nach Wien. Während der Fahrt schlief der Knabe. Als der Zug über die Donaubrücke fuhr, weckte ihn die Mutter auf, um ihn, da Wien kam, wachzuhalten. Sie zeigte ihm das Wasser und die vielen Lichter der erscheinenden Stadt. Dabei lehnte sich der Junge an Türe; diese ging plötzlich auf und das Kind fiel, während der Zug in voller Fahrt war, auf den Bahnkörper. Bange Minuten durchlebte die unglückliche Mutter, die ihr Kind für verloren hielt. Wunderbarerweise hat der Knabe, wie sich später herausstellte, nur leichte Verletzungen erlitten und konnte von seiner Mutter nach Hause gebracht werden. Es wurde ermittelt, daß in Bisamberg zwei Fahrgäste ausgestiegen sind, die die Tür des Wagenabteils nur mangelhaft geschlossen haben. Hiezu bemerken wir, daß es nicht Pflicht der Fahrgäste ist, sich darum zu kümmern, ob die Türen nach dem Verlassen der Abteile sicher verschlossen wurden. Dies ist Pflicht der Eisenbahnorgange. Allerdings muß zu deren persönlicher Entschuldigung der Umstand in Betracht gezogen werden, daß infolge militärischer Einberufungen die Zahl der Schaffner derart gering ist, daß sie nicht überall sein können und auf die tätige Mitwirkung der Fahrgäste nur zu oft angewiesen sind. Was jedoch nicht entschuldbar ist, ist die Einstellung von solch alten Kasten vorsintflutlichen Entstehens in einzelnen Zügen, bei deren Betrachtung allein man schon das Gefühlt hat, sie müssen bei jedem Schienenstoß zusammenfallen wie ein Kartenhaus."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.