Diesem Herrn Ingenieur ist nichts zu schwer

Peter Ott in seiner Werkstatt für den Speicherbau
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  • hochgeladen von Gabriele Dienstl

"Die Energiespeicherung ist das Schlüsselthema bei alternativen Stromerzeugungssystemen." Mit dieser Feststellung bringt es Peter Ott auf den Punkt. Er tüftelt bereits seit 20 Jahren an der unabhängigen Energieversorgung seines Einfamilienhauses in Langenzersdorf.
Die Preise für Photovoltaik Anlagen zur Energiegewinnung aus der Sonne sind in den letzten Jahren zwar stark gesunken, für die Möglichkeit der Speicherung von Stromüberschüssen zur Verwendung bei Nacht oder an Regentagen muss man aber noch tief in die Tasche greifen, diese Kosten werden nach Meinung des Experten erst in zehn bis zwanzig Jahren auf ein leistbares Niveau absinken.

Alte Notebook Akkus als Speicher
Ott betreibt zwei Photovoltaik Anlagen auf dem Dach seines Hauses, eine davon in Selbstbauversion. Das Problem mit der Aufbewahrung von Stromüberschüssen hat er für sich gelöst: aus mittlerweile mehr als 1000 alten Akkus von Notebooks schuf er einen Speicherblock, der die Grundversorgung des Hauses bis zu einer Woche decken kann. Die ausgedienten, aber funktionstüchtigen Akkus beschaffte er sich anfangs über Ebay, hat aber mittlerweile spezielle Lieferanten dafür. "Alte Notebooks werden in Einzelteile zerlegt und ins Ausland zur weiteren Verwertung gebracht, neue Geräte werden aus China importiert, dieser Vorgangsweise möchte ich mit der regionalen Nutzung von gebrauchsfähiger Altware entgegentreten."

Energiekonsum ändern, will man Autarkie
"Wir sind alle mit scheinbar unbegrenzter fossiler Energie verwöhnt", gibt Ott zu bedenken. Zwar sind viele Elektrogeräte im Energieverbrauch reduziert worden, aber die Anzahl der Stromhelferlein pro Haushalt ist in den letzten Jahren drastisch gestiegen, man denke nur an die Multimedia-Landschaften in den heimischen Wohnzimmern, Espresso- und Eiswürfelmaschinen in der Küche und Heckenscheren und Elektrogrill im Garten. Der Stromverbrauch ist daher in den Industrieländern nach wie vor steigend.
Muss jedoch die Stromversorgung während der Nachtstunden aus aufgeladenen Batterien erfolgen, ändert sich das Verbrauchsverhalten schlagartig. Dann geht es eben nicht, dass E-Herd, Waschmaschine und Fön gleichzeitig in Betrieb sind, solche Spitzenleistungen schaffen die derzeit verfügbaren Energiespeicheranlagen nicht. "Dass aber ein angepasstes Stromnutzverhalten gut möglich ist, beweisen ja Selbstversorgerhütten auf den Bergen - dort ist jedem Gast die begrenzte Verfügbarkeit von Energie sofort klar," berichtet Ott aus der Praxis.

Peter Ott's Zukunftsgedanken für die Energieversorgung
Zukünftig müssen alle auf der Erde verfügbaren erneuerbaren Energiequellen angezapft werden; Pellets, Hackschnitzel, Windkraft oder Photovoltaik machen jeweils nur einen geringen Anteil aus und könnten auf keinen Fall allein die Bevölkerung versorgen. Daher ist keine gegenseitige Konkurrenzierung, sondern vielmehr die gegenseitig ergänzende Nutzung das Ziel.
Ott spricht auch die weltweit völlig unterschiedlichen Ausgangssituationen für eine flächendeckende Energieversorgung an, seien es Ballungszentren oder strukturschwache Regionen, unterschiedliche Verfügbarkeit von Wasserkraft oder Wind und Gegebenheiten der Infrastruktur.

Er ist Vorreiter von lokalen Energieprojekten und würde gerne Anlagenkonzepte entwickeln, die von Interessierten nachgebaut werden können. "Man muss sich aber auch im Klaren sein, das aus politischer Sicht eine monopolistische Energie-Versorgung der Bevölkerung sinnvoller ist, viele kleine zersplitterte Projekte auf unabhängiger Basis sind für die Gemeinden und letztlich auch den Staat eine Herausforderung, mit Auswirkung auf den Staatshaushalt und die Steuereinnahmen," gibt Ott zu bedenken, "und dann haben wir natürlich eine massive Lobby der Erdölindustrie und die großen Konzerne mit ihren eigenen Interessen."

Dennoch, durch mutige Visionen und Eigeninitiative sind in diesem Fall bereits Möglichkeiten entstanden, die vor einigen Jahren noch undenkbar waren.

Technische Fakten der Strom-Selbstversorgung
Vorerst: großes Fachwissen und viel Zeit an Eigenleistung steckt in diesem Projekt, das aus folgenden Komponenten besteht:
1 autarke PV Selbstbauanlage mit 0,8 kWh, liefert 12 V / 24 V Strom für das autonome Hausnetz mit diversen Kleinverbrauchern, Beleuchtung und EDV
- 1 industrielle größere PV Anlage mit knapp 5 kWh, die nur in Verbindung mit dem öffentlichen Stromnetz zu betreiben ist, welche die eigene Speicheranlage auflädt und Überschüsse ins öffentliche Netz schickt
- die gesamte Speicherleistung der Batterien beträgt 30 kWh und kann derzeit einige Tage die Grundversorgung des Hauses gewährleisten
- ein komplexes Steuerungssystem und eine Datenbank zur Überwachung

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