"Gut organisiert und aufgestellt"

Das VZ "KiWi" in Absam war am vergangenen Samstag von roten Uniformen dominiert.
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  • Das VZ "KiWi" in Absam war am vergangenen Samstag von roten Uniformen dominiert.
  • hochgeladen von Sebastian Noggler

BEZIRK (nos). Am 14. November fand der bereits 18. "Tag der Katastrophenhilfe" des Tiroler Roten Kreuzes (RK) statt. Die über 120 Teilnehmer wurden im VZ "KiWi" vom Leiter der Bezirksstelle Hall/Wattens, Boris Kuznik begrüßt. Er erklärte in seinen Eröffnungsworten, wie wichtig gut ausgebildetes Personal und das passende Material sind, um Katastrophenlagen entgegenzutreten. "Gut organisiert und aufgestellt" sieht nicht nur er das RK in Tirol, auch Landesrettungskommandant Heinz Wolf stimmte dem bei. Das RK in Tirol ist derzeit "ordentlich beschäftigt", so Wolf, dennoch gibt es neben den aktuellen Einsätzen für Menschen auf der Flucht im Großraum Kufstein und Innsbruck "auch ein Alltagsleben im RK".

Spannende Fachvorträge

Traditionell gliedert sich der "Tag der Katastrophenhilfe" in zwei Teile, einen davon bilden die Fachvorträge, in denen versierte Referenten Einsatzbeispiele und -vorgehen präsentieren.
Den Auftakt in Axams machte dabei Christopher Jahn vom Generalsekretariat des ÖRK in Wien. Er schilderte Erfahrungen und Eindrücke aus seinen jüngsten Auslandseinsätzen auf der Griechischen Insel Kos sowie im Libanon als vom Internationalen Roten Kreuz angeforderter Experte zur Planung und Abwicklung von Hilfsgüter-Verteilungen. Dabei schilderte er auch anhand eines Beispiels den "Fluchtmarathon" einer Irakischen Familie bis nach Belgien.
Kufsteins Bezirksrettungskommandant Gerhard Thurner gab seinen Kameraden und den anwesenden Ehrengästen einen Abriss über den Flüchtlingseinsatz in Tirol. Seit rund 70 Tagen sind die Kufsteiner gemeinsam mit unterstützenden Kräften aus anderen Bezirken und Organisationen im Einsatz und betreuten bislang bereits über 18.000 Menschen, gaben dabei über 22,5 Tonnen Lebensmittel aus, darunter etwa über 56.000 Semmeln.
Der Steirische Landesrettungskommandant-Stellvertreter Peter Hansak gab seinen Tiroler Kameraden einen Einblick über den Einsatzverlauf der Rettungsdienstlichen Organisation rund um die Amokfahrt in Graz am 20. Juni diesen Jahres.
Martin Tirler von der Tiroler Landespolizeidirektion referierte eindrucksvoll über das Thema "Amok" aus Sicht der Sicherheitskräfte. Seit 2010 gibt es ein flächendeckendes Ausbildungsprogramm der Polizei hierzu, allerdings könne man dazu "nur ein Vorgabengerüst erstellen".
Andrea Reisinger war als Delegationsleiterin für das Internationale Rote Kreuz in Nepal eingesetzt, am 15. November startete sie bereits zum nächsten Aufenthalt im Himalaya-Staat. Sie war zusammen mit einem weiteren Österreicher als erste nach dem großen Erdbeben am 25. April in Nepal eingetroffen und präsentierte in Axams die Arbeit und Methoden zur Soforthilfe und künftigen Präventionsarbeit sowie deren Finanzierung. Die Tiroler Landesregierung stellte dem internationalen RK dafür beispielsweise 150.000 Euro zur Verfügung, die in Soforthilfe und Schulungen zum Erdbebenresistenten Bauen flossen.
Gerhard File brachte den Helfern die Maßnahmen der Klinik Innsbruck im Fall eines "Blackout" näher. Er erläuterte die Notstromversorgungskreise der "kleinen Stadt" Klinik, die in etwa so viel Strom verbraucht, wie 9.000 Tiroler Haushalte.

Festakt

Programmatischer "Aufheller" zwischen den Fachvorträgen war der Festakt für die neu ausgemusterten Einsatzleiter des Tiroler RK. Rund 100 Stunden Ausbildung mit 16 Referenten mussten sie absolvieren um nun bereit für die Einsatzführung zu sein - eine große Verantwortung, die LRKdt Wolf noch einmal ins Gedächtnis rief. RK-Präsident Dr. Reinhard Neumayr lobte in seiner kurzen Ansprache die "Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft über Grenzen hinweg", Landesrat Johannes Tratter fand klare und offene Worte über ein "Organversagen der staatlichen Ebene" und das Zusammenbrechen europäischer Solidarität als seine "größte Enttäuschung". Er dankte den Anwesenden, denn "auffangen tun das Leute wie Sie, die Freiwilligen und die Zivilgesellschaft" und überreichte symbolisch die neuen Kat-Hilfe-Materialien, die das Land im Rahmen der Kat-Vereinbarung finanzierte.
Neben den Einsatzleiterdekreten wurde auch eine Reihe von Beförderungen und Ehrungen für verdiente Funktionäre ausgesprochen.
Den musikalischen Rahmen des Festakts bildete ein Ensemble der Salinenmusik Hall.

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