Die Sonnwendjochbahn wird begraben
Eine Sanierung des beliebten Einser-Sesselliftes sprengte den Kostenrahmen. Jetzt steht der Abbau endgültig fest. Die Enttäuschung in der Gemeinde ist groß.
KRAMSACH (loa). Es ist ein Thema, dass besonders die Kramsacher stark berührt: der Sonnwendjochlift. Fast fünf Jahrzehnte brachte der "Einserlift" die Menschen zum Wanderparadies rund um das Sonnwendjoch - mit dem Naturjuwel Zireiner See. Doch das war einmal, wie seit Montagabend feststeht. In einer Sitzung mit dem Eigentümer, den Alpbacher Bergbahnen, wurde der Abbau nun aber endgültigt fixiert. "Es hat sich herausgestellt, dass eine Sanierung in der jetzigen Schmalspur-Variante den Kostenrahmen von maximal einer Million Euro sprengen würde", bestätigt Bergbahnen-Chef Reinhard Wieser gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN und verweist auf die Prüfung einer Sanierung, die im Sommer eingereicht worden war. 100.000 Euro hatte diese gekostet, zu je 50 Prozent aufgeteilt auf Eigentümer und Gemeinde. Das Ergebnis: Die Auflagen sind einfach zu hoch. "Es geht einfach mit dieser Anlage nicht. Und jetzt wollen wir auch Klarheit in das laufende Projekt einbringen", sagt Wieser.
Sanierung hätte den Kostenrahmen gesprengt
"Das ist eine äußerst bittere Pille. Aber man muss der Sache ins Auge sehen. Der Kosten-Nutzen steht einfach in keiner Relation", sagt Kramsacher Bürgermeister Bernhard Zisterer (ÖVP). Lange wurde um eine Rettung der beliebten Bahn gekämpft, zumindest bis zum endgültigen Auslaufen der Genehmigung im Jahre 2021 - gerade im Gemeinderatswahlkampf haben sich quer durch alle Parteien für eine Fortführung ausgesprochen. "Auch ich war immer in der Hoffung, dass wir den Lift spätestens 2017 einschalten können. Davon war ich überzeugt. Aber wenn die Kosten explodieren, muss man auch ehrlich sein und sagen: es geht einfach nicht", so Zisterer.
Für einen Neubau braucht es erst genaue Planungen
Wie es in Zukunft weiter geht, beispielsweise mit einem Neubau, steht komplett in den Sternen: "Wir haben uns über neue Projekte noch keine Gedanken gemacht", gibt der Alpbacher Bergbahnen-Chef ehrlich zu und verweist auch auf fehlende Resourcen - gerade jetzt zum Beginn der neuen Wintersaison. Aber Wieser betont auch: "Alleine machen wir das nicht. Wenn, dann nur mit Partnern".
Zisterer sagt weiters, man müsse weiterschauen und erste Überlegungen, auch in Richtung Neubau, anstellen. "Im Handumdrehen geht das aber nicht. Ein solch großes Projekt muss man mit Gefühl angehen und mit Fachleuten reden".
Übrigens: Der Tellerlift Taxboden - direkt neben der Sonnwendjochbahn-Talstation - bleibt noch und dürfte auch im Winter zeitweise betrieben werden. Fraglich nur wie lange, da auch hier die Genehmigung beim Auslaufen ist.
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